Die Kraft der Körperhaltung – Dr. Günter Niessen, Orthopäde und Yogatherapeut

Unsere Körperhaltung spiegelt unsere innere Einstellung wider. Man könnte auch sagen, dass sich unser emotionaler Zustand in unserer Körperhaltung ausdrückt. Die Trennung von Geist und Körper ist überholt: Yoga und andere Körperarbeitskonzepte sind ebenso wie die modernen Neurowissenschaften und ihre angrenzenden Gebiete längst zum Ergebnis gekommen, dass unser Körper nicht unabhängig von unseren Emotionen und unseren mentalen Prozessen existiert. Warum also, so frage ich mich als Orthopäde und Yogalehrer, halten wir uns so schlecht? Sind wir zu schwach oder zu entmutigt und erschöpft?

Evidenzbasierte Daten zeigen auf, dass eine nachlässige Körperhaltung und Bewegungen im Alltag Konsequenzen haben wie degenerative, teilweise schmerzhafte Veränderungen des Bewegungsaparates, Einschränkungen der Herz-Kreislauf – und Darmfunktion. Aber auch Handlungsfähigkeit, Denkvermögen, das Selbstvertrauen und unsere gesamte Ausstrahlung auf andere erfährt Einschränkungen.
Es liegt also auf der Hand, sich zu fragen, was uns daran hindert, bei der Arbeit und zu Hause gesunde Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten zu entwickeln. Hier sind einige Antworten, die ich in den letzten Jahren vom meinen Patient*innen erhalten habe:

eine würdevolle oder aufrechte Haltung ist zu anstrengend

eine gute Körperhaltung wirkt steif oder sogar arrogant

– ich fühle mich nicht würde- und kraftvoll, also fühlt sich das unecht an

– wenn ich mit erhobenem Brustbein sitze und mich bewege, fühle ich mich verletzlicher

– alle anderen sitzen und bewegen sich auch so, es kann also nicht falsch sein

– wir müssen sowieso irgendwann sterben, also warum sich zu sehr anstrengen

– ich kann nicht glauben, dass meine Rücken- und Nackenschmerzen oder meine eingeschränkte Fähigkeit zu atmen, zu denken und mich zu bewegen auf meine Haltung zurückzuführen sind


Was ist eure Ausrede, liebe Leser*innen?

Wenn wir uns fragen, was eine mögliche Lösung sein könnte, um eine bessere Haltung und gesündere, kraftvollere Bewegungsformen zu entwickeln, so rückt Yoga in unser Blickfeld. Welche Schritte können wir in der Yoga-Praxis tun, um uns auf den Weg zu einer angemessenen, ruhigen, entspannten und würdevollen Körperhaltung zu begeben? Die Körperhaltung ist nur ein Beispiel für unsere Selbstwirksamkeit, wir sind die Mitgestalter*innen unserer Gesundheit und unseres ganzen Lebensgefühls. Wenn wir von diesem heilenden Aspekt des Yoga sprechen, sind wir bei der Yogatherapie: In der therapeutischen Anwendung ist Yoga eine kreative Antwort auf unterschiedliche Problemstellungen. Ziel ist, das Wohlbefinden und die Regeneration auf eine konkrete und alltagstaugliche Weise zu fördern und die Selbstheilungskräfte zu stärken.

Yogatherapie Symposium 31.08.-03.09.23: meine Gesundheit – mein Mit-WIRKEN. Intensiv-Wochenende für Yogalehrer*innen und Yoga-Erfahrene in Sieben Linden
Wir sind ein 6-köpfiges Team und vermitteln Einblicke in den fachkundigen Aufbau der eigenen Yogapraxis, um eure Unterrichtsgestaltung zu inspirieren und euren Umgang mit der Einzigartigkeit jedes Menschen zu verfeinern, der selbstbestimmt und aktiv zu ihrer Gesundheit beitragen möchte.
Im Zentrum stehen die wertschätzende und aufrichtige Begegnung und das wohlwollende, schmerzfreie und individuell abgestimmte Übungsprogramm, das Asana (Körperübungen), Pranayama (Atemlenkung), Entspannung und Meditation beinhaltet. HIER geht es zum Programm-Überblick.

Wann, wenn nicht jetzt? Anmeldung zum Yogasymposium HIER
In einzelnen Bundesländern beantragen wir die Anerkennung als Bildungsurlaub – bitte nachfragen bildungsreferat@siebenlinden.org 039000-51238

Dr. Günter Niessen, Arzt und Yogatherapeut
und das Team von Momentum Regeneration

Gekürzte Version – hier ist der Text in voller Länge nachzulesen
Foto: Günter Niessen mit Katharina Lehmann, die ebenfalls beim Yogatherapiesymposium unterrichten wird.

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