
Solidarstrukturen
In Sieben Linden haben wir verschiedene Solidarstrukturen. In einer gemeinsamen Haushaltskasse, in der fast alle Sieben Lindener*innen sind, werden Nahrung, Putz- und Waschmittel solidarisch getragen. D.h. in die Haushaltskasse wird von allen etwas eingezahlt, die Entnahme der Lebensmittel erfolgt nach Bedarf aus den Vorräten. Jahrzehntelang haben wir nach einem festen Schema eingezahlt – seit 2023 sind wir auf das „Bieterrundenprinzip“ umgestiegen. Das heißt, wir schauen einmal pro Jahr auf die benötigte Summe für die Lebensmittel und fragen dann, wer wieviel dazu beitragen kann. Bis jetzt haben wir es stets geschafft, mit den freiwilligen Beiträgen alle Kosten zu decken! Manche, die deutlich mehr Geld haben als andere, zahlen 400 Euro pro Monat ein, andere nur 80 Euro. Und es funktioniert!
Es erzeugt ein Gefühl der Fülle, jederzeit aus einem gut gefüllten Lebensmittellager nehmen zu können. Außerdem erleichtert es das Gemeinschaftsleben deutlich, dass nicht gerechnet werden muss, wer wie oft in den Gemeinschaftsräumen und wer wie oft zuhause isst.
Bei den Nebenkosten und der Nutzungsgebühr für unsere Gemeinschaftseinrichtungen zahlen die Kinder von Sieben Lindener*innen nichts. Stattdessen werden sie von der Gemeinschaft aller Erwachsenen getragen.
Solidarität bei Genossenschaftsanteilen
Die Pflichtanteile für die Genossenschaften, die jede*r einzahlen muss, wenn er oder sie hier leben möchte, (11.275 Euro bei der Siedlungsgenossenschaft, sowie weitere 12.000 Euro bei der Wohnungsgenossenschaft) scheinen vielen Menschen eine Kapitalhürde zu sein, die finanziell Schwache ausschließt. Auch dafür haben wir Solidarstrukturen.
Unser Ansinnen damit ist, die Verantwortung für die materielle Seite des Projektes auf alle Projektmitglieder zu verteilen. Und nur Menschen aufzunehmen, die bereit sind, sich dieser materiellen Verantwortung zu stellen.
Wenn Menschen sich annähern, die dieses Kapital nicht besitzen, aber trotzdem in die Gemeinschaft passen und sich für das Projekt engagieren, können diese Pflichtanteile durch Solidaritätsanteile oder durch Privatkredite finanziert werden. Auch für Existenzgründungen, Verwirklichung von Lebensträumen, gegenseitige Unterstützung, etc. werden immer wieder kreative Lösungen von Ausgleich und Unterstützung zwischen den Sieben Lindener Bewohner*innen gefunden.
Eine Verschenkeecke mit Büchern, Kleidung, Spielsachen, Küchensachen, etc., Tausch- und Schenk-Aktionen bereichern das Leben aller Sieben Lindener*innen.