Klimawandel-Vortrag beim Sonntagscafé

Dr. Bayr vom Kieler GEOMAR Helmholtz Institut für Ozeanforschung referierte am Sonntagscafé am 1.3.20 im Ökodorf Sieben Linden über den Klimawandel. Er stellte zunächst den neuesten Stand der Forschung vor. „Die Erde hat sich sich seit Beginn der Industrialisierung bereits um durchschnittlich 1° C erwärmt, dafür gibt es sichere Indizien. 97% der Klimaforscher sind sich darüber einig, dass die menschgemachten Treibhausgasemissionen die Ursache für diese Erwärmung sind,“ so Bayr, der auch einige typische Argumente der sogenannten Klimaskeptiker widerlegte.

Der Weltklimarat rät dringend, nicht über 1,5° Erderwärmung hinauszugehen, weil sonst sogenannte Kipppunkte wie Meeresströmungen und das Polareis die Dynamik der negativen Klimafolgen unvorhersehbar ankurbeln könnten. Mit der Wirksamkeit der internationalen Klimapolitik ist der Forscher unzufrieden und fordert ein sofortiges Handeln: „Wir wissen seit Jahrzehnten, dass Maßnahmen zur drastischen Reduktion des Treibgasausstoßes nötig sind. Währenddessen steigt der CO2- und Methan-Ausstoß weltweit noch weiter an. Je später wir anfangen zu reduzieren, desto drastischer müssen wir dies tun“.

Besonders in den Industrienationen besteht sofortiger Handlungsbedarf, denn von uns gehen die meisten Emissionen aus – während die Auswirkungen zunächst viel stärker die Ärmsten treffen, die selbst aufgrund ihres geringen Lebensstandards recht wenig Treibhausgase pro Kopf emittieren, zum Beispiel Regionen in Indien und Zentralafrika.

Doch die Folgen werden letztendlich alle Länder betreffen, nicht zuletzt durch die zu erwartenden Klimaflüchtlinge. Bayr zitierte zwei renommierte staatliche Studien (Quellennachweis s.u.) aus 2019 eine aus Europa, eine aus Australien, die einhellig zu dem Schluss kommen „Bei einem ungebremsten Klimawandel ist ein Kollaps unserer Zivilisation nicht auszuschließen“.

Große Hoffnungen liegen aus Sicht des Klimaforschers derzeit in der Bottom-Up-Bewegung, die stetig wachsende Zahl Initiativen wie Fridays- for- Future, Ökodörfer, Petitionen, verschiedene Bündnisse von Umwelt-Aktivisten usw., die weltweit auf 100 Mio Engagierte geschätzt wird. „Ich bin aktiv bei den Scientists for Future. Und mit meiner privaten Homepage will ich Mut machen, sich selbst für eine nachhaltigere Welt zu engagieren: www.klimafrosch.de“.

In der nachfolgenden Diskussion ging es um auch um die Möglichkeiten des einzelnen, sich zu engagieren. Rainer Scholl-Hirschmüller ist Lehrer in Hannover und unterstützt dort die Schüler, der Fridays-for-Future-Ortsgruppe: „Wir Erwachsenen sind nun gefragt, uns hinter die jungen Menschen zu stellen und ihre Forderungen in die Politik zu bringen.“

Simone Britsch

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