Agroforst: Jubel – 10 weitere Walnussbäume gepflanzt!

Unsere Agroforstfläche wurde im letzten Jahr um zwei neue Gehölz-Doppel-Reihen erweitert: 50 Esskastanien, 19 Walnussbäume, 60 Vogelkirschen, Baumhasel, Erlen, Holzbirnen und Ahörner sowie 700 Pappeln und 200 Sträucher wurden auf unseren 17 Hektar großen „Nordacker“ zu den drei ersten Streifen gepflanzt. Heute wurden die letzten 10 Walnußbäume ergänzt – ein sehr befriedigender Moment! Die Pflanzer*innen klopfen sich die Erde aus den Klamotten.

Walnussbäume pflanzen: Sämlinge oder veredelter Sortenbaum?

Für beides gibt es gute Argumenten! Eine gesähte Nuss kann ungestört ihre Pfahlwurzel in die Tiefe schieben und passt damit ihr oberirdisches Wachstum an Wurzelmenge und Wasserverfügbarkeit an. So wachsen die Nussbaum-Sämlinge schneller und sind meist resistenter. Oft ist die Wuchsform des Stammes in die Länge gezogen und wird damit hochwertiger für die Wertholzproduktion. Leider ist bei Sämlingen die Nuss-Qualität unvorhersehbar. Für einen regelmäßigen und hochqualitativen Walnuss-Ertrag ist die Liste der wichtigen Eigenschaften lang: Kommen Austrieb und Blütezeit nach dem letzten Spätfrost? Ist eine Befruchtersorte in der Nähe? Wird die Ernte von dem Laubfall erschwert? Trennt sich die Nuss leicht von der Umhüllung? Wie ist die Nuss-Größe? Die Menge? Die Knackbarkeit? Die Auskernbarkeit? Die Krankheitsresistenz? Die Lagerfähigkeit?

Da wir bei diesen Agroforstreihen die Nuss-Produktion mit Priorität vor dem Wertholzertrag anstreben, haben wir uns für fünf verschiedene veredelte Nussbaum-Sorten entschieden. Die Eigenschaften der Sorten sind in der Fachliteratur gut dokumentiert und konnten an die Region angepasst werden. Leider haben die veredelten Bäume einen „Unterschnitt“ der Wurzeln erlitten, da lange Pfahlwurzeln (bis 2m in die Tiefe) für die Baumschule nicht praktikabel wäre. Nach dem Schnitt ist der Wurzelball nur noch fußballgroß und wird nie wieder in die natürliche Dynamik der Pfahlwurzel reinwachsen können. Dieses „Handicap“ muss durch mehr Pflege in den ersten Jahren kompensiert werden. Unseren nährstoffarmen, sandige Boden haben wir mit Holzkohle, Kompost und Mulch aufgearbeitet, um dem beschnittenen Wurzelballen ein optimales Nest zu bieten.


Ich schmecke Zukunftsmusik…

Die ersten Erträge sind bei veredelten Walnußbäumen in 7 bis 10 Jahren zu erwarten – ein ganzes Stück früher als bei Sämlingen. Wenn wir dann die ersten Nüsse ernten, sollten die Pappelpflanzungen auf unserem Agrofrost-Acker schon hohe Bäume sein, die Sträucher voller Blüten und Beeren. Das Mikroklima wird das Getreide zwischen den Baumstreifen bereits milder umfangen. Die Boden-Erosion ist gestoppt und eine satte Humus-Schicht baut sich auf. Summen, Lachen und Gezwitscher wird zu hören sein.

Thomas

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