Du Postelein – ich Mensch!

Menschliche Vielfalt und eine gewisse materielle Bescheidenheit gehören zu Sieben Linden wie Postelein (Claytonia perfoliata) in die winterliche Salatschüssel auf unserem Gemeinschaftsbüffet. Seit vielen Jahren schließt Postelein (auch Portulak genannt und ursprünglich im Nordwesten Amerikas beheimatet), in den Wintermonaten die Lücke zwischen den Salatsorten des Herbstes und des Frühjahrs. Die nährstoffreiche Pflanze wird in den gemeinschaftlichen Gewächshäusern angebaut. Doch zunehmend zeigen sich unerwartete Nebenwirkungen: Postelein breitet sich stark auch in der freien Natur aus, bildet dichte Teppiche, welche heimische Arten verdrängen und damit die eigentlich gewünschte Biodiversität bedrohen. Inzwischen beginnen wir, den Postelein in unseren Gärten und Waldrändern wieder aktiv zurückzudrängen.

Eine kleine Gruppe hat zu dem Thema eine Blütenessenz nach Edward Bach hergestellt. Die Essenz bildet sich durch Sonnenlicht, durch die Absicht und das Einschwingen der Gruppe, im Kontakt mit der Pflanze. Es ist der Versuch, auf einer feinstofflichen Ebene das Phänomen „Postelein“ zu ergründen. Wir lassen euch teilhaben durch ein Gedicht von Alexandra, die zu dem Schluss kommt, nun „Hand anzulegen“ an das scheinbar so unschuldige und zarte Postelein – und das auch noch als „Friedensarbeit“ bezeichnet:

Du Postelein – ich Mensch

Hast du meinen Freund, den Breitwegerich, gesehen?
Und seinen Bruder, den Spitzwegerich?
Letztes Jahr waren sie noch hier,
Da, wo du jetzt bist.

Ich wünsche mir Vielfalt und sehe,
Dass sie unter deinem Einfluss schwindet.
Und weil ich das nicht möchte,
lege ich Hand an dich,
Löse dich aus dem Boden.

Und das geht so leicht,
Fast sanft kann ich dich aus dem Boden ziehen,
Staunend über deine Kühle und die Zartheit deiner Blüten.
Ich nenne es Friedensarbeit.
Ich tue es für die vielen,
die sich unseren Bienen als Nahrung schenken
Und die alleine nicht gegen dich bestehen.

Du Postelein, ich Mensch.
Erschreckend ähnlich.
Vom Leben begünstigt mit besonderen Gaben.
Die uns helfen unsere Art über den ganzen Erdball auszubreiten
Und unfruchtbare Erde zu hinterlassen.
Wir Raumgreifer, Flach- oder Garnichtwurzler,
Miteinander vernetzt, nicht aber mit den anderen Mitwesen.
Mit etwas wenig Gefühl für die Grenzen der anderen Arten
Und des Großen Ganzen.

Oh, würden wir Menschen uns selbst doch nicht so wichtig nehmen! Würden wir doch mehr unsere Mitwesen fühlen!
Würden wir doch unser Bewusstsein schulen,
Wie es gerechten Ausgleich für alles Leben geben kann.
Und dafür Sorge tragen.

Alexandra Gottwald

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