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Water is love – Die Wasserlandschaft in Tamera

Tamera fand seinen Platz 1995, als die Initiator:innen in Südportugal auf ein karges, überweidetes Grundstück mit einer Quelle stießen. Der Schäfer, der ihnen das Land zeigte, betonte: “Gutes Wasser!” Die Gemeinschaft mit der Vision „Heilungsbiotop“ gründete sich. Das Gelände ist mittlerweile dank kluger Gestaltung viel grüner und saftiger. Seit fast 20 Jahren gibt es die Wasser-Retentions-Landschaft mit großen Seen. 

Schau die HIER die neue deutschsprachige Dokumentation über 30 Jahre Tamera an. 

HIER den preisgekrönten Dokumentarfilm „Water is Love“ streamen. 

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Tamera ist Pionierprojekt beim Zukunftsthema Wasser

Ich bin 2023 aus der trockenen Altmark in Sachsen-Anhalt in das Ökodorf Tamera nach Portugal gereist, um hier in einem Permakultur-Kurs etwas über das Zukunftsthema Wasser zu lernen. Wie können wir den Wasserhaushalt wieder regenerieren? Tamera hat für die Wasserkreisläufe in der zunehmend von Trockenheit und Waldbränden geprägten Region Alentejo wegweisende Lösungen entwickelt und umgesetzt. Tamera hat sich in Sachen Wasserretention zu einem Vorzeigeprojekt gemausert, das auch in der Region gut vernetzt ist und andere inspiriert. Die bekanntesten Beispiele sind die Seen, die mit dem bekannten österreichischen Permakultur-Spezialisten Sepp Holzer seit 2007 angelegt wurden. Noch wichtiger ist allerdings die Renaturierung der Hänge, die durch Abholzung, Beweidung und Erosion in den Jahrzehnten vor der Besiedlung durch die Gemeinschaft ihre Wasserhaltekraft verloren hatten.

Wasser-Kreislauf: Slow, Spread, Sink, Store

Das Regenwasser fließt in Tamera nicht länger über entwaldete, verdichtete Böden und Entwässerungsgräben ungebremst Richtung Tal und Meer ab. Sondern die mittlerweile durchwurzelten, bewachsenen Böden, deren Wasserhaltekapazität mit dem Humusgehalt steigt, verlangsamen den Abfluss (Slow it). Der Humus nimmt den Niederschlag auf, erst durch diese Haltekraft wird das Wasser den Pflanzen verfügbar (Spread it!) – bevor es dann versickert und das Grundwasser auffüllt (Sink it!). Der Wasser-Überschuss, der in den regenreichen Wintermonaten manchmal nicht schnell genug versickern kann, wird in den Retentions-Seen gespeichert (Store it). 

Was habe ich als Kursteilnehmerin erlebt? Einen recht kahlen Hang und die Wasser-Abflüsse kennenlernen. Den Hang mit Gräben versehen und diese bepflanzen. Am Fuß des Hanges legen wir einen kleinen Retentions-Becken an, wo sich Wasser sammeln kann nach Starkregen. Kaum vorstellbar, dass sich dieser Hügel nun wie von selbst regenerieren soll? Wenn Kursleiter Silvano Rizzi nun ab zu Fotos schickt, die vom Ergrünen „unseres“ Hanges zeugen, hüpft das Herz. Juchuh! Wir können was tun – und wirksam werden in überschaubaren Zeiträumen!

Wer sich wissenschaftlich-hintergründiger interessiert, findet mehr Hintergründe in der Fallstudie  Wasserrückhaltelandschaft Tamera zur Wiederherstellung des Wasserkreislaufs und zur Verringerung der Anfälligkeit für Dürren. 

„Water is Love“– die berührende Doku aus Tamera

Darüber hinaus – und das ist eine faszinierende Erkenntnis – können lebendige Landschaften mit einem intakten Wasserhaushalt der Erderwärmung entgegen wirken. Dies wird wunderbar anschaulich erklärt im Dokumentarfilm „Water is love“. Die Doku wurde in Tamera produziert, bringt aber auch mutmachende Beispiele aus Indien und Afrika. 

In der zunehmenden Klimakatastrophe liegt unsere Aufmerksamkeit zu oft nur auf dem Faktor CO2 und auf Lösungen für die Reduktion (oder gar Verpressung) dieses und andere Treibhausgase. Der Perspektivwechsel hin zum Wasser, zu den Wasserkreisläufen der Erde bietet oft übersehene Möglichkeiten: Die Wiederherstellung von Ökosystemen durch gemeinschaftlich organisiertes, dezentrales Wassermanagement. Regenerierte Landschaften haben ausbalancierte Wasserkreisläufe, diese beeinflussen das Mikroklima. Viele gesunde regionale Mikroklimate könnten beitragen, den Klimawandel einzudämmen. „Water is Love“sendet ein konkretes Signal der Hoffnung an die zukünftigen Generationen. Ein lebenswerter und blühender Planet ist möglich. 

HIER den Trailer Water is Love anschauen! 

Hier den Film Water is Love aus Tamera streamen (auch mit deutschen Untertitel) – am besten mit Freund:innen oder Euren Kindern!  

Lernen in Sieben Linden 2025 mit Silvano Rizzi aus Tamera

Das, was in Tamera schon umgesetzt wird, ist übertragbar auf Nordeuropa, auf die Altmark, auf Sieben Linden – denn viele treibt die Frage um, wie unsere Landschaften wieder reicher an Wasser werden können. Sieben Linden war in den letzten Jahren stark von Trockenheit betroffen, liegen wir doch in einem der bundesweit regenärmsten Gebiete. Andere Regionen sind im Gegensatz von Starkregen betroffen – auch hier wäre eine regenerative Schwamm-Landschaft ein großer Teil der Lösung. Was wirklich motiviert: Wer kleinräumig den Wasserhaushalt regeneriert – und sei es „nur“ im eigenen Garten-, setzt auch dem Klimawandel etwas entgegen. 

Silvano Rizzi aus dem Ökologie-Team in Tamera und sein in Deutschland lebender Permakultur-Kollege Ronny Müller geben einen deutschsprachigen Kurs im Ökodorf: 

29.06.-04.07.2025 Mit Permakultur Wasser in Gärten und Landschaft ausbalancieren. Flow und Retention im Wasser~Kreislauf  – auch als Bildungsurlaub anerkannt. 

HIER eine Ökodorf-Podcast-Folge in der Silvano einen Einblick in das Projekt in Tamera gibt. 

Tamera ist mehr als das Wasser-Projekt: Gemeinschaft, das Abenteuer unserer Zeit

«Der Mensch ist frei geboren, doch überall liegt er in Ketten». Mit diesem Zitat von Jean-Jacques Rousseau beginnt ein 32-minütiger neuer Dokumentarfilm über Tamera von Christa (Leila) Dregger und Henry Sperling. Das Auflösen der globalen Kette aus Angst und Gewalt, zunächst im eigenen Leben und Umfeld, dann beispielhaft in immer mehr gesellschaftlichen Bereichen hat die Gemeinschaft Tamera sich zum Ziel gesetzt. Vordenker:innen waren Sabine Lichtenfels, Dieter Duhm und Charly Rainer Ehrenpreis, sie verstehen unter einem „Heilungsbiotop“ mehr als nur die Regeneration der Natur und ein Leben im Einklang mit ihr. Es entwickelte sich eine große Gemeinschaft von zeitweilig 200 Menschen, die immer internationaler wurde und die viele Projekte startete: Freie Schule, Kunst als Lebensphilosophie, das Solar Village, eine Liebesschule, internationale Friedenskooperationen – und natürlich das Wasserprojekt (in der Dokus geht es ab Minute 10:30 um das Wasser-Thema). 

Viele Menschen, andere Gemeinschaften, internationale Aktivisti haben sich durch Tamera inspiriert. Nun sind drei Jahrzehnte vergangen – natürlicherweise auch mit Krisen, finanziellen Engpässe, behördlichen Hindernissen. Bei allen Schwierigkeiten, auf die eine Gruppe stößt, die eine Utopie realisieren möchte, ist doch ein starker menschlicher Zusammenhalt entstanden. Eine evolutionäre Frage bewegt Tamera heute: Wie bleibt man den Gründungsimpulsen treu – auch bei Widrigkeiten – und integriert doch auch neue Impulse? 

HIER erfahrt ihr in der neuen Doku mehr über die 30jährige Geschichte und die Intention der Gemeinschaft Tamera

Simone Britsch

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