Wohnraumknappheit – nicht nur in Berlin, auch bei uns!
Innovative Wege zum verantwortungsvollen Umgang mit Wohnraum – mit vielen Herausforderungen.
In den meisten Städten Deutschlands ist die Wohnraumknappheit groß. Aber nicht nur in den Großstädten, auch in Sieben Linden gibt es deutlich mehr Bedarf an Wohnraum als wir gerade bieten können. In einer Gemeinschaft wie unserer wird das Thema aber gemeinschaftlicher angegangen. Wir nutzen unseren Wohnraum möglichst sinnvoll aus.
Dazu tragen verschiedene Faktoren bei:
- Obergrenze für die Wohnfläche pro Person: Wir haben verabredet, dass pro Person nur 16 m² Grundfläche überbaut werden sollen, das entspricht bei zweistöckigen Häusern 32 m² Wohnraum pro Person. Für Menschen, die ihren Arbeitsplatz in der Wohnung haben, gibt es nochmals Raum für den Arbeitsplatz. Kinder haben dasselbe Anrecht auf Platz wie Erwachsene.
- Bereitschaft zur Veränderung: Wir haben die schöne Kultur, dass wir gemeinsam auf die Wohnbedürfnisse im Projekt schauen, und bereit sind, auch unsere Wohnverhältnisse zu verändern, wenn sich die Situationen verändern. Das Ziel ist definiertermaßen „das Wohnglück möglichst vieler zu erhöhen“. So überlegen wir, wenn sich Wohnverhältnisse ändern, ob nicht durch den Umzug einzelner in kleinere Wohnungen oder eine andere Wohnform für viele eine gute Lösung entstehen könnte. Dabei ist es erlaubt, in alle Richtungen zu denken – aber die Entscheidung, ob jemand den bisher bewohnten Wohnraum verlässt, bleibt stets der Person überlassen, um die es geht. Selbstverständlich kann niemand aus seinem gemieteten Wohnraum gegen seinen / ihren Willen herausgebeten werden. Aber es sind schon häufiger Menschen umgezogen, um dazu beizutragen, dass andere eine gute Lösung finden, weil es für sie mehrere gute Optionen gab.
- Wohnraumkarussell: Wenn mehrere Wohnräume in Sieben Linden frei werden, trifft sich das Wohnraumkarussell. Das ist ein offenes Treffen, gehalten von einer Kleingruppe, den Hüter:innen des Wohnraumkarussells. In diesem offenen Treffen werden alle Wohnwünsche und -optionen vorgestellt und von einer übergeordneten Perspektive drauf geschaut und kreativ nach Lösungen gesucht. Hier sind schon manchmal Ringtausche beschlossen worden, bei denen über 20 Menschen umgezogen sind oder Veränderungen in ihrer WG hatten – und mit denen wirklich das Wohnglück aller Beteiligten erhöht wurde!
- Leider können wir keinen Wohnraum zaubern. Auch wenn wir immer wieder gute Lösungen gefunden haben, stoßen wir gerade an die Grenzen: Denn auch durch das kreativste Wohnraumkarussell wird der vorhandene Raum nur ganz selten mehr. So sind wir derzeit an einem Moment, an dem gleich mehrere Familien aus der Region nach Sieben Linden ziehen wollen, oder ihren sehr beengten Wohnraum in Sieben Linden erweitern wollen, aber es dafür einfach keinen Raum gibt. Das ist gerade eine frustrierende Erfahrung.
- Geduld, nur Geduld! Unsere Wohnungsgenossenschaft plant gerade zwei neue Wohnhäuser mit insgesamt 17 Wohnräumen in verschiedenen Einheiten – vom 1ZKB-Appartment bis zur fünfköpfigen WG und 4ZKB-Familienwohnung ist alles dabei. Das Bauprojekt soll in 2025 angegangen werden. Damit wird es auch wieder mehr Wohnraum in Sieben Linden geben. Aber bis dahin sind Imprivovisation und Übergangslösungen in der Region gefragt.
Übrigens suchen wir für den Bau dieser Häuser noch Menschen, die uns mit investierenden Anteilen unterstützen. Die Anteile werden in der Regel auch geringfügig verzinst. Bei Interesse, Euer Geld in nachhaltigen Immobilien im Ökodorf Sieben Linden anzulegen, bitte bei woge ätt siebenlinden.org melden.