
Wir sind nur ein Spiegel der Welt
Wir kennen alle Gandhis Zitat: „Sei du selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst.“. Der Mahatma hat aber diese Worte nie so ausgesprochen, sondern: „Wir sind nur ein Spiegel der Welt. Alle Tendenzen, die in der äußeren Welt vorhanden sind, finden sich in der Welt unseres Körpers wieder. Wenn wir uns selbst ändern könnten, würden sich auch die Tendenzen in der Welt ändern*.“ Yoga hat durch die Jahrhunderte Werkzeuge entwickelt, um das Bewusstsein des Menschen weiter-zu-entwickeln – unter anderem durch den Körper.
Sei du selbst die HEILUNG, die du in der Welt sehen willst.
Ghandi-Original-Zitat (1913): „We but mirror the world. All the tendencies present in the outer world are to be found in the world of our body. If we could change ourselves, the tendencies in the world would also change. As a man changes his own nature, so does the attitude of the world change towards him. This is the divine mystery supreme. A wonderful thing it is and the source of our happiness. We need not wait to see what others do.“
Der Körper lügt nicht. Durch unsere Yoga-Praxis erfahren wir innere Prozesse, die unsere Vernunft nicht anstoßen könnte und auch oft nicht begreifen kann: „Etwas“ geschieht, das unsere Worte schwer beschreiben können.
Innere Organe und Drüsen werden durch Yoga-Stellungen gedrückt und gedehnt. Sie schütten dadurch Hormone aus, also Botenstoffe, die Signale durch chemische Kommunikation übertragen. Unser Zustand ändert sich: wir werden ruhiger, können besser schlafen, werden offener und aufmerksamer für das, was um uns herum geschieht.
Darüber hinaus: Nervensystem, Faszien und Bindegewebe werden auch intensiv massiert. Es ist heute wissenschaftlich bewiesen, dass Nerven-Haufen im ganzen Körper präsent sind. Also Gedanken, Erinnerungen, Traumata und innere Konflikte werden nicht nur im Gehirn gespeichert, sondern in unseren gesamten Körper. Und da können wir sie auch effektiv bearbeiten.
Die Entspannung, die nach der Yoga-Praxis erfolgt, ist nicht nur das Ergebnis körperlichen Wohlbefindens, sondern auch von Wandlung und Integration geistiger Themen.
Im Westen wird Yoga häufig auf Gesundheit und Entspannung reduziert. Wenn unsere körperliche Praxis gekonnt gelehrt wird – also wenn Atmung, Fokus und Energie-Lenkung eingeleitet werden, ganz gemäß der yogischen Tradition – dann ist Yoga eine verkörperte Bewusstseinslehre, die uns zutiefst ändert und dadurch auch unsere Auswirkung in die Welt verwandelt.
Sei der FRIEDEN, den du in der Welt sehen willst.
Yoga führt uns in einen Zustand, wo wir entspannt und konzentriert genug sind, um eine bestimmte „Durchlässigkeit“ zu erfahren. Da lassen wir eine andere Art des Seins zu, die in unserem Alltag verloren geht: wir erfahren einen ruhigen, inneren Raum, der ein Ort der Sicherheit, der Weite und des Friedens ist.
Unsere körperliche Praxis wird hier zur Meditation. Wir ruhen in unserer Essenz, jenseits von Gedanken und Rollen, die wir im Alltag erfüllen oder Eigenschaften, wovon wir glauben, das sie uns ausmachen. Es fällt uns leichter, uns als Teil von etwas Größerem wahrzunehmen. Wir sind verbunden.
Die Versuchung besteht, unsere Praxis zu benutzen, um uns von der materiellen Welt „wegzubeamen“, uns innerlich zu distanzieren. Unsere Welt braucht aber mehr als passive Beobachter:innen.
Yoga wie wir es heute praktizieren, ist aus einem Dialog zwischen verschiedenen philosophischen Schulen entstanden, manche davon waren durch Asketen vertreten, die dem Körper und der Welt entsagten, um ihre Praxis um die Meditation zu zentrieren und manche anderen waren ganz „normalen“ Menschen. Die Letzteren waren verheiratet und Teil des alltäglichen Lebens. Statt den Körper als Feind zu sehen, haben sie ihn als Werkzeug für die eigene Entwicklung genutzt. Dies führte zur Entwicklung vom Hatha Yoga: das Yoga des Körpers, eine Meditation in Bewegung, das sich heute in viele verschiedene Stile gliedert.
So geht der yogische Weg erstmals aus der äußeren Welt nach innen, wo Ereignisse und Eindrücke auf eine präzise Art (durch yogischen Methoden und Philosophie) bearbeitet werden, um dann, dadurch verwandelt, wieder nach außen zu gelangen.
Dieser Prozess fördert zum Beispiel die Fähigkeit zu agieren statt zu reagieren. Er unterstützt emotional stabile Empathie, die uns erlaubt die Anderen und unsere Umwelt wahrzunehmen und damit respektvoll und sinnvoll umzugehen.
Er unterstützt das Abarbeiten und die Integration von äußeren und inneren Konflikten, um Frieden in uns zu kreieren. Dies ist die Grundlage für einen nachhaltigen Frieden in der Welt.
Yoga ist angewandte Philosophie, die den Körper als Tür zwischen materieller und spiritueller Ebene benutzt sowie zwischen dem Individuellen und Universellen. Es ist ein zutiefst effektives Werkzeug um eine neue, faire und sinnvolle Welt zu kreieren.
Lokah Samastah Sukhino Bhavantu. Shanti. Shanti. Shanti
Mögen alle Lebewesen frei und glücklich sein. Frieden. Frieden Frieden
Jñana Véronique Wolfsteller
Sei dabei bei Jñanas Yoga-Workshop beim Sommercamp 2.-10. August 2025: