Gabi Bott lächelt in die Kamera und steht vor einem weißen Vorhang

Die Zukunft beginnt JETZT 

Wie wunderbar, dass wir nicht nur Lichtwesen sind, sondern einen Körper haben! Einen Körper, der – bei den meisten Menschen – fühlen kann. So selbstverständlich für uns. Über unsere Sinne nehmen wir die Mitwelt wahr, kommunizieren auch ohne Sprache, empfinden Freude und Schmerz, Trauer und Angst, u.v.m.. Es gibt Menschen, die spüren keinen Schmerz – oh, wie schön, denken jetzt vielleicht einige, doch das ist gefährlich, lebensgefährlich.

Wenn wir Schmerz empfinden, dann ist das ein SOS-Signal, es weist uns darauf hin, dass etwas verletzt ist, zerstört ist, dass es eine Wunde gibt – innerhalb oder außerhalb unseres Körpers.

Verdrängen

Es gibt unzählige Möglichkeiten in unserer Konsumgesellschaft Schmerz nicht spüren zu müssen. Angefangen mit Schmerztabletten hin zu diversen Arten der Ablenkung. Ich möchte nicht sagen, dass das vielleicht auch mal dran sein kann, doch wenn es zur Gewohnheit wird, wir süchtig werden von Medikamenten oder Ablenkungen, dann ist das gefährlich für uns selbst und unsere Mitwelt. Leben ist angewiesen auf Feedback, auf Rückkopplung. Wenn wir uns abschneiden von diesem Feedback, dann spüren wir nicht, was für ein lebensförderliches Verhalten und Handeln benötigt wird.

Wenn wir das soziale und/oder ökologische Leiden, welches überall auf der Welt geschieht, nicht bewusst wahrnehmen und zulassen – damit meine ich nicht nur das Wissen, sondern das körperliche Empfinden – dann kann ich auch nicht wissen/spüren, was das Leben von mir will, was meine individuelle Antwort ist.

Die Folge kann sein, dass ich mich ohnmächtig fühle – ich kann sowieso nix tun – oder mich im überfordernden Aktionismus abarbeite. Wichtig ist, die Balance zu finden zwischen Selbstfürsorge und dem Engagement in unserer Welt. Unser Körper ist dafür auch ein wunderbarer Seismograph. Wenn ich meine Wahrnehmung auf meinen Körper richte, spüre ich, was ich mir JETZT zumuten kann und was mein nächster Schritt ist. Und zwar immer in der Gegenwart. Ich kann spüren, wie es mir im Moment geht. Wenn ich abschweife in die Vergangenheit oder in Zukunftsgedanken, dann zieht das Leben an mir vorüber. Denn leben kann ich nur im JETZT. Starke Gefühle von Schmerz, Freude, Trauer… bringen uns ganz in den Moment, wollen unser Aufmerksamkeit dafür, was gerade geschieht. Du kennst das bestimmt auch, wenn du dich ganz auf das Gefühl und die körperlichen Empfindungen einlässt, spürst du gleichzeitig wie lebendig du bist. 

Altes Weltbild – neues Weltbild

Jeder Mensch wünscht sich Selbst-Wirksamkeit und hat sie auch. Die individuelle Wirkkraft ist so unterschiedlich wie die Menschen es sind. Jede:r hat andere Ausgangssituationen, Privilegien, Möglichkeiten und Fähigkeiten in dieses Leben mitbekommen und kann es weitergeben und teilen. Unsere kapitalistische Wachstumsgesellschaft hat wenig Interesse daran, sie setzt auf weiter-schneller-besser, auf Konsum und Konkurrenz. Sie basiert auf einem Weltbild, wo Sicherheit und Kontrolle wichtige Faktoren sind, wo einfache Lösungen verlangt werden. Doch Leben ist komplex. Alles ist mit Allem verbunden und wechselseitig abhängig voneinander. Antworten und Lösungen sind vielschichtig. Und nur auf technologische Lösungen zu setzen ist kein Ausweg aus dem zunehmenden Kollabieren der ökologischen und sozialen Systeme.

Der Mensch hat ein reflektierendes Bewusstsein, kann entscheiden, welchen Schritt er geht, was er konsumiert, wo er sich engagiert, wen er wählt… Natürlich spreche ich hier von Menschen, die ihre Grundbedürfnisse gedeckt haben, die genug zu essen, einen Wohnplatz, ärztliche Versorgung… zur Verfügung haben. Ich gehe davon aus, dass das (fast) alle haben, die das jetzt lesen.

In einem neuen Weltbild (was gleichzeitig auch sehr alt ist) „wissen“ wir – nicht nur vom Verstand, sondern wir fühlen es mit unserem gesamten Körper – das absolut nichts unabhängig existiert. Ein systemischer Blick auf Situationen heißt, alles mit einzubeziehen, was dazu beigetragen hat, dass es überhaupt jetzt diese Herausforderungen gibt und im Team und aus möglichst vielen Standpunkten und Wissensgebieten sich einem Lösungsweg zu nähern. Das bedeutet in Kooperation zusammen zu arbeiten. Andersartigkeit nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung anzusehen, voneinander zu lernen. Dazu braucht es eine innere Haltung von Offenheit und das in Betracht ziehen, dass ich nicht recht habe mit meiner Meinung. Auch da ist unser Körper ein wunderbarer Ratgeber – ich spüre, wenn mich etwas berührt, auch wenn der Verstand es besser weiß und anders sieht. Meiner Intuition einen Raum zu geben, sie wahrzunehmen, ihr zu vertrauen und mutig einen Schritt zu gehen, den ich mir vielleicht gar nicht zugetraut habe, lässt mich wach und lebendig fühlen.

Präsenz im JETZT durch den Körper

Wir haben weder die Kontrolle über das Leben, noch können wir sicher sagen, was im nächsten Moment geschieht. Das anzuerkennen löst Unbehagen oder auch Angst aus. In jedem Moment präsent zu sein ist ein Übungsweg. Da hilft es nicht drüber nachzudenken, sondern in Kontakt mit meinem Körper zu sein – was spüre ich gerade? Was für Gedanken durchströmen mich? Welche Gefühle liegen obenauf? Sich so zu erforschen heißt, wieder heimisch zu werden im JETZT. 

So nehme ich auch Handlungsimpulse wahr, die aus mir heraus entstehen und die ich umsetzen kann. Ich fühle mich lebendig und bewohne immer mehr meinen Körper und damit meinen Heimatplaneten.

Absicht oder innere Haltung

Keine Ahnung, wohin uns die ökologischen und sozialen Herausforderungen noch führen. Es gibt viele Zukunftsszenarien, die eintreten können oder auch nicht. Wichtig ist das Bewusstsein zu haben, dass die Zukunft genau JETZT beginnt. Was ich jetzt denke oder tue trägt dazu bei, wie die Zukunft sich gestaltet. 

Meine unterstützenden „Werkzeuge“ sind die Lebenshaltung der Tiefenökologie nach Joanna Macy www.workthatreconnect.org und mein spiritueller Weg Gewahrsein zu üben. Beide tragen zu einem Bewusstseinswandel bei, zu dem „Wissen“ aus dem HerzVerstand, das alles mit allem verbunden ist und jede noch so kleine Handlung dazu beiträgt, ob es das Lebensförderliche oder das Lebenszerstörerische unterstützt. Letztendlich auch, ob es zum Frieden oder zum Krieg beiträgt. Lasst uns in friedvoller Absicht miteinander als Weggefährt:innen von Moment zu Moment in die Zukunft gehen, zum Wohle aller Wesen!

„Ich bin in der Arbeit zu der Erkenntnis gekommen, dass unser Schmerz um den Zustand der Welt und unsere Liebe für die Welt untrennbar miteinander verbunden sind. Das sind nur zwei Seiten einer Münze.“ Joanna Macy

Wenn du Interesse hast tiefer einzutauchen in die Arbeit der Tiefenökologie, dann komm‘ zu einem Workshop und erlebe körperlich, geistig, seelisch, dass du nicht zerbrichst, wenn du den Schmerz zulässt, sondern Mut und Lebensfreude freigesetzt werden:

28. – 31. Aug. 2025 – Aus Verbundenheit ins Handeln kommen – Tiefenökologie und Permakultur 

27. Sep. – 2. Okt. 2025 – Active Hope! Intensivwoche Dem Chaos begegnen, ohne verrückt zu werden 

Weitere Workshops findest du auf meiner Homepage www.gabibott.de

Herzlichst

Gabi Bott

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