Ökodorf Sieben Linden Podcast

Noemi Stadler-Kaulich ist fasziniert von ihrer eigenen Agroforst-Parzelle in Bolivien – und das schon seit 20 Jahren. Da, wo vorher karger Boden war, ist jetzt ein fruchtbares, vitales Agroforst-Biotop entstanden: Reiche Ernte für die Menschen und Biodiversität für die Natur in einem. Sieben Linden pflanzt seit drei Jahren mit Noemis fachkundiger Unterstützung ebenfalls einen Agroforst an – denn auch wir haben sandigen, armen Boden und möchten diesen regenerieren. Der Dynamische Agroforst bietet viele hoffnungsvolle Antworten auf drängende globale Fragen unserer Zeit, wie Noemi gerade in ihrem brandaktuellen Buch beweist. Jedes Stückchen Land kann zu einem Agroforst entwickelt werden – informiere dich und pack an!

Seminare mit Noemi zum dynamischen Agroforst in Sieben Linden
(Buchung hier möglich ab 26.11.21)

Einführung in den dynamischen Agroforst
25.03. – 27.03.2022
16.09. – 18.09.2022

Ausbildung im dynamischen Agroforst
Modul 2 vom 27.03. – 01.04.2022
Modul 3 vom 18.09. – 23.09.2022

Buch: Dynamischer Agroforst. Fruchtbarer Boden, gesunde Umwelt reiche Ernte
https://www.oekom.de/person/noemi-stadler-kaulich-6864

Naturefund – nimmt gern Spenden für internationale Agroforst-Projekte und andere Initiativen: https://www.naturefund.de/

Website: www.siebenlinden.org
Autorin: Simone Britsch
E-Mail: podcast@siebenlinden.org
Interviewpartner: Noemi Stadler-Kaulich

Veröffentlicht unter der Creative Commons (CC BY 4.0),
Copyright Freundeskreis Ökodorf e.V., 30.10.2021

Der Podcast zum Lesen:

Simone: Willkommen zur 13. Folge Ökodorf-Podcast aus Sieben Linden. Der dynamische Agroforst steht heute im Mittelpunkt. Was ist das? Dynamischer Agroforst. Wir werden es erfahren. Ich verrate schon mal, es ist ein äußerst lebendiges System, ein Zusammenspiel aus Pflanzen, Boden, der Tierwelt, den Mikroorganismen. Es ist eine ganz andere Art und ein anderes Verständnis von Landwirtschaft, eine sehr zukunftsfähige Art der Nahrungsmittel-gewinnung. Und ich habe Noemi Stadler-Kaulich hier. Sie hat gerade ein Buch geschrieben über 20 Jahre Erfahrungen auf ihrer Agroforstparzelle. Und ich kann schon jetzt sagen, Agroforst ist eine wichtige Antwort auf große Fragen, die gerade die Welt bewegen.

Hallo Noemi, ich begrüße dich ganz herzlich. Du bist aus dem fernen Bolivien angereist und wir sitzen jetzt hier im deutschen Herbst und du hast tatsächlich eine halbe Stunde Zeit und ich habe Lust mit dir über Agroforst zu reden.

Noemi: Hallo Simone.

Simone: Ja und ich glaube damit fangen wir auch schon an mit diesem Begriff Agroforst, dynamischer Agroforst. Was ist das denn? Vielleicht erklärst du es auch mal in kleinen Portionen. Fangen wir mal mit Agro an, oder?

Noemi: Ja, Agro ist die Landwirtschaft, also die Produktion von Lebensmitteln für uns Menschen, aber auch für die Tiere. Und Agroforst bedeutet, dass auch noch die forstliche Komponente da hinein kommt, also Bäume. Und da fragt man sich halt, wie das so gehen soll, die Bäume auf dem Acker. Und dynamischer Agroforst ist, wenn ich tatsächlich eine große Vielfalt hineinbringe und eine große Dichte in diese Zusammenstellung von Ackerfrüchten und Bäumen und Sträuchern. Und das mache ich dann vor allen Dingen, wenn ich einen Boden habe, der ziemlich degradiert ist, der also aufgebaut werden muss, der in seiner Wasserhaltefähigkeit beeinträchtigt ist, der auch sonst eine einseitige Abnutzung aufzeigt.

Ja, und mit dem dynamischen Agroforst kann ich diesen Boden wiederbeleben, diesen Boden in seiner Fruchtbarkeit verbessern und gleichzeitig einen großen Schutz für das Klima bieten.

Simone: Ja, das ist ein sehr kompaktes Wissen, was du hast. Und ich würde mal ein Bild davon vermitteln. Also wenn ich vor dem Sieben Lindner Agroforst stehe, dann ist auf einer 12 Hektar großen Fläche ein Anfang gemacht und zwar wurden drei lange Baum- und Buschreihen gepflanzt und dazwischen ist im Prinzip weiterhin Acker oder Feld. Also es sieht eigentlich aus wie das, was man so als Knicks manchmal kennt, nur viel dichter aneinander. Ich glaube es kann gerade ein Traktor zwischen diesen Baumreihen etwa durchfahren.

Noemi: Auf diesem 12 Hektar Acker sind entlang der Höhenlinien, das ist nämlich wichtig, um die Bodenerosion aufzuhalten. Also entlang der Höhenlinie des Ackers sind die Baumreihen und Strauchreihen gepflanzt. Und mit sehr vielen unterschiedlichen Baumarten und Straucharten, die zum Teil Wildobst liefern für die Vögel und andere Tiere. Tiere und eben auch für die Menschen Obst, also Apfel, Birne, Quitte und Esskastanie sind darunter. Walnüsse auch.

Der Abstand ist schon ein bisschen weiter als wie nur ein Traktor, weil der Traktor ja hintendran seinen Pflug hat oder sein Miststreuer und er da zwei, dreimal durchfährt, bis das die nächste Reihe kommt.

Diese Baumreihen sind also dazu da zum einen die Bodenerosion aufzuhalten und auch, was eben auch die Knicks machen, die hier in dieser Region bekannt sind, in Schleswig-Holstein, den Wind zu mildern, weil der Wind eben auch sehr stark die obere Bodenkrumme, die fruchtbare Erde, fortträgt, aber auch den Boden austrocknet und die Baumreihen sind eben auch dazu da und da gehen wir jetzt in die Tiefe. Wir schauen, was auf der Wurzelebene passiert.

Auf der Wurzelebene passiert nämlich so viel, was wir uns eigentlich gar nicht vorstellen können. Wir sehen ja die Bäume immer nur oben mit ihren Kronen. Wir müssen uns aber vorstellen, dass unterhalb der Erde tatsächlich nochmal ein Äquivalent an Biomasse vorhanden ist. Und in diesem Wurzelraum schwirren ganz viele Helferlein, die den Boden so aufbereiten, dass die Pflanzen ihre Nahrung finden. Also was sie machen ist, sie zersetzen die Biomasse, die zum Beispiel als Laub auf den Boden fällt oder der in einem dynamischen Agroforst von demjenigen, der die Agroforstparzelle pflegt, eben geschnitten wird und auf den Boden gelassen wird, also Schnittmaterial. Sie zersetzen diese Biomasse und bereiten die Nährstoffe darin auf, damit sie für die Pflanzen aufnehmbar sind.

Wenn ich jetzt einen Acker habe, darüber fährt der Landwirt mit seinem Pflug wendet den Boden und bringt sozusagen das untere nach oben. Dann werden die Bodenorganismen, die in dieser Erde stecken, jedes Mal gestört. Denn die da unten sich rumtreiben, die wollen nicht das Tageslicht sehen, denn die sind lichtscheu und außerdem mögen die keinen Sauerstoff. Und die oben leben, die sind gewohnt immer frischen Sauerstoff zu haben, die sind auf einmal jetzt unten und ersticken. Also wir stören das Bodenleben über den Traktor regelmäßig und das bringt die Bodenfruchtbarkeit auch immer wieder auf einen Zustand, der naja gut für die Ackerkulturen jetzt wichtig ist, denn die Beikräuter, die auf dem Acker wachsen, die werden erstmal untergepflügt, aber für den Boden selber und für die Bodenlebewesen ist das nicht so günstig.

So und der Wurzelraum von diesen Streifen mit Büschen und Bäumen, der ist sozusagen ein Reservoir für diese Bodenlebewesen und der strahlt dann auch auf die nebenstehende Ackerfläche aus.

Simone: Also verstehe ich das richtig. Agroforst kritisiert im Prinzip den normalen Landbau, der den Boden immerzu umwendet und eine ganz einheitliche, monotone Fläche schafft und hat als Neuerung eben das Baumlebewesen mit auf den Acker gebracht, was positiv ausstrahlt auf das ganze Bodenleben und einfach eine andere Fruchtbarkeit und auch Dynamik bringt.

Noemi: Ich würde nicht sagen kritisieren, weil das hört sich zu negativ an. Nein, mit den Baumreihen befruchtet man den Boden, auch unter dem, wo eben die Ackerkulturen stehen, die wir anders nur schwer anbauen könnten. Jedenfalls in der Masse, die wir sie benötigen, um uns zu ernähren. Aber sie befruchten über die Bodenorganismen und auch über den Laubfall die Ackerkulturen.

Simone: Noemi, kann man denn sagen, dass man damit auch natürliche Systeme imitiert? Also, dass man versucht, mit dem Agroforst eine neue, natürliche Dynamik einzurichten?

Noemi: Mit Agroforst unterstütze ich die natürlichen Prozesse. Ich denke, wir sollten uns alle auffordern, von der Natur zu lernen und mit der Natur zu arbeiten. Denn die Natur ist stärker als wir. Wir kommen da nicht dagegen an. Momentan beobachte ich auf den Äckern immer so etwas wie einen Krieg. Einen Krieg gegen die Unfruchtbarkeit der Böden, einen Krieg gegen die Schädlinge, ein Krieg gegen die Krankheiten. Da werden immense Tonnen von Kunstdünger und Düngemittel und Spritzmittel ausgebracht, aber wir sehen ja immer wieder von vorne, dass das eigentlich nicht wirklich zukunftsträchtig ist, sondern nur momentan eine Lösung bietet. Gleichzeitig aber auch uns in Gefahr bringt, nämlich die viele Bodenfruchtbarkeit, die wir als Kunstdünger oder Gülle ausbringen, die kontaminiert ja auch wieder unser Trinkwasser. Das ist für uns ungesund und genauso die ganzen Spritzmittel sind für uns ungesund. Sie tragen dann auch noch darüber hinaus dazu bei, die Bodenlebenwesen zu zerstören, also das Bodengefüge zu zerstören und die Bodenlebewesen in Mitleidenschaft zu ziehen. Und somit zerstören wir eigentlich, wenn wir unsere Nahrungsmittel erwirtschaften, jedes Mal ein Stück Natur, das sich mühsam und verzweifelt immer wieder zurückregenerieren möchte und auf dem Weg der Regeneration von uns wieder zerstört wird. Und mit Agroforst bringen wir das immer wieder ein bisschen ins Gleichgewicht.

Simone: Du sprichst ja auch im Prinzip von der kurzfristigen Sichtweise der konventionellen Landwirtschaft, dass es eben darum geht, jetzt in diesem Jahr schnell etwas anzubauen und zu ernten. Und ich sehe bei dem Agroforst-Projekt, das in Sieben Linden begonnen wurde, ja, das ist wirklich eine sehr langfristige Aufbauarbeit von Bodenfruchtbarkeit. Und ich meine, die Bäume, die brauchen ja einfach auch viele Jahre, bis sie in ihre Größe kommen und bis sie diese volle Wirkung entfalten können. Es ist ein langfristiger und nachhaltiger Gedankengang, der dem Agroforst zugrunde liegt.

Noemi: Ja, wenn wir die Forstwirtschaft nehmen, aus der kommt das Wort Nachhaltigkeit. Wenn ich einen Baum heute pflanze, ist das nicht für mich, auch nicht für meine Kinder, sondern es ist für meine Enkel gedacht. Und diese Langfristigkeit des Denkens ist uns in der heutigen Zeit verloren gegangen. Und alles, was schnell ist, ist in meinen Augen nicht wirklich nachhaltig, kann nicht nachhaltig wirken. Und hier, wenn wir mit der Natur arbeiten, dann müssen wir hier darauf achten, dass wir die Prozesse der Natur verfolgen, dass wir ihnen folgen und nicht unserer eigenen technischen, wie soll ich sagen, Errungenschaft mit einbringen. Natürlich, ein Traktor ist eine technische Errungenschaft, sie hilft uns den Acker zu bestellen. Aber wir können das Baumwachstum, so wie du sagst, nicht verschnellern. Es wird immer so langsam geschehen oder so schnell geschehen, wie die Natur es dem Baum mitgegeben hat in seiner Genetik. Es ist wie bei Kindern, da kann ich auch nicht oben am Haarschopf zupfen und dann wachsen sie schneller. Bei Bäumen ist das ebenso wenig nötig. Wir müssen ihnen Zeit lassen.

Und die Regeneration der Natur, der natürlichen Flächen, unserer Produktionsflächen, dauert eben auch länger. Und wir müssen da tatsächlich Geduld haben, sonst kann das nicht funktionieren.

Übrigens, die Diversität, die ich mit den dynamischen Agroforst einbringe auf die Ackerfläche, die ist nicht in Konkurrenz mit der Ackerfläche, mit der Kulturfläche, die ich habe, mit den Kulturpflanzen.

Simone: Wenn du von Diversität sprichst, dann meinst du eine Vielfalt an Pflanzen und Tierarten, die man eben im Gegensatz zu einer Ackermonokultur im konventionellen Landbau nicht mehr hat. Also viele Arten auf kleinem Raum im Grunde.

Noemi: Richtig. Diese Vielfalt an Arten steht nicht in Konkurrenz mit sich selbst, sondern da bringt jede Pflanze ihre Talente mit ein. Und jede Pflanze hat ihre Talente, genauso wie wir Menschen auch unsere Talente haben. Und wie wir genauso als Einzelpersonen gar nicht so weit kommen können, wie wenn wir in einer Gruppe sind und jeder sein Können mit einbringt, so ist das auch bei den Pflanzen. Dieses soziale Gefüge, das können wir uns auch bei den Pflanzen gut abschauen.

Wenn wir jetzt schon bei diesem Thema sind, es gibt Pflanzen, die über ihre Symbionten, also über ihre Helferlein an ihren Wurzeln und in ihrem Wurzelraum Stickstoff aus der Luft greifen, den Boden anreichern und eben nicht nur für die Wirtspflanze zur Verfügung stellen, sondern auch für die daneben stehenden Pflanzen. Und genauso die Wurzelpilze. Also die Pflanzen-vielfalt sorgt dafür, dass alle Pflanzen sich gut ernähren können. Und darum geht es ja.

Simone: Es ist für mich sehr schön, dass du das auch hier so in unserer Gemeinschaft sagst, weil dieses kleine Agroforstprojekt, was hier gestartet ist in Sieben Linden, ja, das lasse ich mir gerade mal so auf der Zunge zergehen, bildet ja eben auch die Gemeinschaft ab, die es umgibt und die es ernähren soll und die es erhält.

Vielleicht erzählst du noch ein bisschen, wie du auch zu dem Agroforst-Projekt hier bei uns gekommen bist, wann es angepflanzt wurde. Es ist ja auch ein ganz zartes Pflänzchen tatsächlich im Moment noch.

Noemi: Ja, die ältesten Streifen sind zweieinhalb, fast knapp drei Jahre alt. Und zwar ist es so gewesen, dass Katja Wiese, die Geschäftsführerin von Naturefund, einmal hier zu einem der Sommerfeste war und dieser Ort ihr sehr gut gefallen hat und sie eben auch den Acker gesehen hat, der so ziemlich armselig da lag und dann eben gemeint hat, hier könnte man doch Agroforst mal verwirklichen, auch als Modell und mit euch Kontakt aufgenommen hat und euch diesen Vorschlag gemacht habt und ihr habt euch darauf eingelassen. Das ist ja auch nicht so ohne sich darauf einzulassen, weil Agroforst, gerade der dynamische Agroforst, Das bedeutet ja auch Arbeit und man muss hinterher sein, man muss sich darum kümmern und das auch organisieren, dass diese Parzellen oder die Feldstreifen auch tatsächlich bewirtschaftet werden.

Nature Fund arbeitet schon seit 2014 mit Agroforst in Ländern von Lateinamerika, aber auch in Afrika, Madagaskar und Malawi und hat sehr gute Erfolge bei den Kleinbauern, die Agroforst eben auch deshalb sehr schätzen, vor allen Dingen die Frauen, weil es in den Agroforst-Parzellen aufgrund der Vielfalt der Pflanzenarten immer etwas zu ernten gibt für den Kochtopf. Und zusätzlich gibt es auch immer Schnittmaterial als Brennholz, weil die Leute ja in diesen ländlichen Regionen dieser Länder immer noch mit Brennholz kochen. Und ohne Brennholz…

Simone: Ich denke, es gibt Schatten, oder? Stelle ich mir vor, wenn ich in der Hitze arbeite und ein bisschen den Baumbestand habe, dann tut sich doch die Feldarbeit, die ja manuell dort vorwiegend erledigt wird, auch leichter, oder?

Noemi: Auf jeden Fall, also Schatten, die Temperaturausgleich, den Schutz der Feuchtigkeit im Boden, das sind auch noch alles Faktoren, die mitspielen, sicherlich.

Simone: Ja, und ich denke für Sieben Linden war es deswegen so einfach, weil wir tatsächlich einen ziemlich unfruchtbaren, sandigen Acker dort haben, der seit Jahren an den benachbarten Biobauern verpachtet war, weil wir tatsächlich gar nicht so viel damit anfangen konnten. Der liegt weit weg von unserem Kernsiedlungsgebiet, dieses Stückchen Land und wir waren wirklich froh, dass unser Nachbar Herr Wahlich das so an sich genommen hat und einfach in seine biologische Bewirtschaftung von seinen Flächen mit reingenommen hat. Aber umso schöner für uns, dass jetzt ja Nature Fund und auch mit dir einfach eine Möglichkeit geschaffen hat. Da sind wir sehr dankbar, um dieses Stückchen Land noch nachhaltiger zu entwickeln, als das unser Biobauer eben so in seinen großen Bearbeitungseinheiten da bis jetzt konnte. Und er kooperiert ja auch, glaube ich, sehr gut.

Noemi: Ja, der macht das sehr gut. Er hat diese Idee von dynamischen Agroforst sehr schnell aufgegriffen, ist auch sehr gewillt, die Pflanzen dorthin eingepflanzt worden sind. Also es sind ja auch kostbare, veredelte Bäume darunter, Walnussbäume, gut zu schützen, also mit seinen Geräten sie nicht zu verletzen. Und das klappt wunderbar. Und er lässt auch bereitwillig zu, dass auch mal in der Trockenheit ein Traktor von euch drüberfährt und die Bäumchen gießt, weil der Traktor ja dann über das Feld fahren muss, was dann schon ausgesät ist.

Simone:
Ja, also dazwischen wachsen im Grunde die normalen Feldfrüchte, wie auch auf dem Rest des Ackers Getreide meistens. Und es sieht erstmal aus wie ein Acker mit Baumreihen, wenn man da so entlang läuft. Ganz faszinierend, was da für ein System so im Entstehen ist, finde ich. Vielleicht sagst du noch ein paar Worte zu Nature Fund. Nature Fund hat Naturschutzprojekte in aller Welt, hat seinen Sitz in Deutschland.

Noemi: Nature Fund hat sein Zentrum oder sein Büro in Wiesbaden und unterstützt vor allen Dingen Kleinfamilien in Situationen, dass sie nur noch einen erodierten Boden zur Verfügung haben, um eben über den dynamischen Agroforst diesen Boden wieder aufzubauen und neben den Feldfrüchten, die geerntet werden können und das sind eben je nach Land verschiedene Sachen, auch Brennholz ernten können und sich so eben aus der Armut etwas herauswirtschaften können.

Simone: Ja, da sprichst du schon ein wichtiges globales Problem an. Boden ist ja ein unglaublich rares Gut auf Erden und vor allem fruchtbarer Boden. Boden, der humusreich ist und der einen guten Ertrag bietet. Und der wird leider immer knapper durch Erosion, durch letztendlich auch Umweltgifte und was weiß ich. Und das so in das Zentrum zu stellen, das finde ich, ist ein sehr hoffnungsvoller Ansatz. Was siehst du denn noch für globale Themen, die durch Agroforst aufgegriffen und eben auch kleinteilig gelöst werden?

Noemi: Nun, da sehe ich als erstes den Kakao. Also für die Schokolade kann Kakao genutzt werden, der aus Monokultur mit Hybrid-Kakaosorten stammt. Das ist dann meistens eine Schokolade, die ganz viel Zucker braucht. Also da steht dann an erster Stelle auf der Packung der Zucker und dann erst die Kakaomasse. Dagegen die Bitterschokolade, die nicht so viel Zucker enthält, und da gibt es ja schon sehr hochprozentige Schokoladensorten, die stammen zumeistens aus Agroforstsystemen, denn diese Bäume, das ist ein nativer Kakao oder bodenständiger Kakaosorten, Kakaobaumsorten, die benötigen ihre Schattenbäume. Und wenn man also diese hochprozentigen Schokoladen gekauft, so hochprozentig was den Kakaoanteil betrifft, dann unterstützt man auch die Agroforstsysteme weltweit, egal aus welchem Land die kommen.

Simone: Noch besser natürlich, wenn sie in Bioqualität und Fairtrade verarbeitet sind, oder?

Noemi: Normalerweise sind die dann auch biozertifiziert oder brauchen gar nicht die Zertifizierung, weil man in so hochdiversen Artenzusammenstellungen ja gar keine Schädlinge findet. Der Boden ist gesund und dann sind die Pflanzen auch gesund und die hohe Diversität, die verhindert da, dass irgendein Schädling sich jetzt besser oder mehr verbreiten könnte oder eine Krankheit sich verbreiten könnte. Klar, es hängt auch ein bisschen zusammen mit dem Handling von der Parzelle, da muss auch genügend Luft rein, damit keine Pilzkrankheiten und so, aber normalerweise ist ein hochprozentige Schokolade mit viel Kakaoanteil eben auch aus einem Agroforstsystem.

Simone: Also Kakao eignet sich besonders gut für den Anbau.

Noemi: Kaffee auch, weil er braucht auch seine Schattenbäume, das heißt seine Begleitbaumarten, die ihm den Schatten liefern und das ganze, ja, das Biotop, wo er als Baum heimisch ist. Dazu gehört eben auch über die Bodenorganismen, die Bodenfruchtbarkeit und die Insekten, die zur Bestäubung beitragen. Also das ist ein ganzes Habitat, ein ganzes Ökosystem für sich, das jeweils aufgebaut wird um Bio-Kakao, Bio-Kaffee oder auch die Paranuss.

Simone: Also da sind wir bei der Biodiversität. Also Agroforst wirkt dem weltweit wirklich erschreckenden Schwund von Arten entgegen. Thema Klimawandel. Kannst du auch noch ein paar Stichworte sagen? Was siehst du da in dem Kontext, was der Agroforst beiträgt?

Noemi: Klimawandel bedeutet in vielen Teilen der Welt eine längere Trockenperiode, eine heißere Trockenperiode oder Extremtemperaturen. Und wenn es dann mal regnet, einen Regenfall, der sehr stark ist, da kommen dann gleich mal sehr viele Liter auf einmal in einer kurzen Zeiteinheit runter vom Himmel und dadurch entstehen dann die Überschwemmungen. Wir hatten es ja in Deutschland im Frühjahr hier, im Sommer sogar hier, insofern verwundert das ja nicht. In den Tropen ist das alles noch mal stärker ausgeprägt. Und mit mit Agroforst halten wir den Boden, wir weichen die Temperatur aus. Natürlich bindet ein Agroforst-System auch ganz viel CO2 aus der Luft, weil es sich ja ständig entwickelt. Wir schneiden ständig, um es jung zu halten. Wir haben also ständig Material für den Boden, das sich auf dem Boden zersetzen kann. Der Boden ist ständig gemulcht, sodass er nicht austrocknen kann. Die Bodenorganismen sind gut genährt und können deshalb auch gut die ganze Biomasse zersetzen, damit die Pflanzen, die darauf wachsen, genährt sind. Da gibt es wieder eine reiche Ernte für uns. Also das ist jetzt so der Kreislauf der Natur, den wir einfach beachten müssen. Und wenn wir den beachten, dann können wir uns auch gut ernähren und vor allen Dingen auch gesund ernähren.

Simone: Ja, Noemi, wenn du das erzählst, strahlen deine Augen ziemlich. Also es ist einfach, macht dir richtig Freude, so ein Kreislaufdenken, so ein vernetztes System aufzubauen. Und du tust das ja überwiegend in Bolivien. Erzähl mal, wie bist du denn eigentlich von Deutschland nach Bolivien übergesiedelt, wo du ja mittlerweile auch lebst?

Noemi: Ja, das war vor vielen Jahren, 1978. Da hat mich ein faszinierender Bolivianer mitgenommen in sein Land. Und ich war nicht nur von ihm fasziniert und ich war von ihm so fasziniert, dass ich ihm auf den Mond hätte folgen mögen. Mich hat auch das Land fasziniert. Die Ursprünglichkeit des Landes, die Herzlichkeit der Menschen dort, trotz ihrer Armut. Aber die sie nicht als Armut wahrnehmen oder damals nicht wahrgenommen haben.

Ja, und dieses Land ist schon eine Herausforderung für sich, dort zu leben. Wenn es heiß ist, ist es wirklich heiß. Wenn es kalt ist, ist es wirklich kalt. Und wenn man Durst und Hunger hat, dann spürt man auch sich selber lebendig sein. Also ich brauche dieses Land.

Und mit meinem zweiten Partner hatte ich damals vor über 20 Jahren auch auf seinen Wunsch hin 16 Hektar gekauft. Das war viel, hat überhaupt nichts gekostet, weil es ein total steiniger und sich im Verwüstungsprozess befindender Boden war. Und weil eins meiner Hobby das Bäume pflanzen ist, habe ich angefangen Bäume zu pflanzen.

Und dann kam jemand vorbei, ein Bekannter von früher, und meinte „Noemi, du pflanzt Bäume. Willst du nicht das in Agroforstsystem machen?“ Und ich habe mich darauf eingelassen. Ich habe das Wort nicht gekannt, Agroforst. Ich bin Landwirtin, aber ich habe das Wort nicht gekannt und war neugierig. „Okay, machen wir.“

Und dann habe ich gemerkt, dass diese Agroforst-Systeme tatsächlich eine sehr signifikante Verbesserung des Bodens bringen, in einem verkürzten Zeitraum, weil du die natürliche Bodenentstehung nachahmst, aber alles zugleich pflanzt und so eben dieses ganze Schnittmaterial hast, was dir den Boden zugute kommen lässt. Und dieses Recycling der natürlichen Biomasse trägt dazu bei, dass der Boden schnell regeneriert.

So, und dann war ich beim Deutschen Entwicklungsdienst 2005 bis 2009 und im Bereich Wissensmanagement und die haben mir als ersten Auftrag gegeben, dass ich doch in den Amazonasländern mal schauen sollte, wie denn das mit dem Agroforst so ist und welche Aktivitäten sie da geleistet haben. Es war so eine Art Systematisierung der Expertise.

Und damit musste ich mich eben auch fachlich und theoretisch mit diesem Thema befassen und habe dann gemerkt, dass dieses Thema sehr weit ist und sehr viel beitragen kann zu den Problemen, die wir heute hier auf diesem Planeten haben. Und seit 2010 forsche ich eben auf diesem 16 Hektar, diese 16 Hektar heißen Molliesnechter auf Quechua, der dortigen Indianersprache, „dort wo der Molliebaum wächst“. Und ich forsche mit Studenten, die aus aller Welt kommen und entweder als Praktikanten oder als Abschlussstudenten, die ihre Bachelorarbeit dort machen oder die Datenaufnahme für die Masterarbeit.

Simone: Also du hast wirklich die Chance seit 20 Jahren ein Stück Land sich entwickeln zu sehen, die Entwicklung selber zu unterstützen und das Ganze auch noch zu beforschen. Ja, toll.

Noemi: Das mache ich dort und dann eines Tages hat man mich halt gefragt, Noemi, wir haben hier so eine große Trockenheit, wir haben hier so schlechte Böden, kannst du nicht mal kommen und schauen, wie wir das hier machen können? Und seitdem bin ich auch hier, eben in in Deutschland und auch in Sieben Linden.

Simone: Ah ja, du warst eine lange Zeit, hast du wirklich deinen Schwerpunkt in Bolivien gehabt und jetzt fängst du an, das Wissen, was du dort aufgebaut hast und was ja anscheinend auch in den Tropen eine gute Grundlage gibt, einfach für die Agroforst-Systeme, auch hierher zu bringen. Gibt es denn schon Erfahrungen in Europa? Funktioniert das genauso gut wie in dem tropischen Klima?

Noemi: Ja, also es funktioniert. Die Prozesse der Natur sind überall die gleichen. Nur natürlich mit anderen Arten. Leider ist es so, dass hier in Deutschland bislang Agroforst nicht wirklich gefördert wird, sondern eher den Landwirten, die das gerne ausprobieren möchten, Hindernisse in den Weg gelegt wird.

In Südfrankreich kennt man bereits die Getreidefelder, in denen Baumreihen stehen mit Bäumen, die irgendwann mal als Stammholz genutzt werden. Und dort hat man entdeckt, dass diese Bäume, weil eben der Pflug an den Bäumen entlang streift, diese Bäume ihre Wurzeln unterhalb des Getreides in die Breite schicken, also unter das Getreide schicken und den überflüssigen Nitrat abfangen, der normalerweise das Grundwasser kontaminieren würde.

Dadurch, dass das Grundwasser eben nicht von Nitrat kontaminiert wird, hat die Trinkwasser-aufbereitungsanlage eine Einsparung. Und diese Einsparung, die gibt sie den Landwirten zurück, sodass diese Agroforstsysteme in Südfrankreich bereits gut funktionieren.

Simone: Ich habe gehört, in Deutschland gibt es Bestrebungen oder Hoffnungen, dass es besser gefördert wird. Es ist einfach so, Landwirtschaft lebt ja hierzulande von Förderungen und da, wo die Subventionen hingehen, geht die Energie der Landwirte hin, oder?

Noemi: Richtig, so ist das. Mit der neuen gemeinsamen Agrarpolitik der EU soll sich das jetzt nächstens ändern, auch in Deutschland, dass die Förderung für Agroforstsysteme aus der ersten Säule kommt und nicht wie jetzt die agroforstlich besetzten, mit Bäumen besetzten Flächen aus der Ackerfläche herausgerechnet wird, wie das jetzt noch momentan passiert.

Simone: Ja, das klingt ja erstmal ganz gut. Also wir hier in Sieben Linden sind auf jeden Fall auch mit dran, viel auch mit Ehrenamtlichen und sicherlich, wie du mir ja auch vorhin im Vorgespräch schon gesteckt hast, nicht immer ganz perfekt, aber ich denke, wir haben auf jeden Fall einen guten Anfang gemacht und es ist einfach für mich persönlich ein schönes Beispiel, weil wenn ich hier durch die Altmark fahre und die riesigen Felder und Schläge sehe, die einfach zu DDR-Zeiten wegen der einfachen Bearbeitung hier so eingerichtet wurden, dann bleibt einem schon ein bisschen die Luft weg manchmal. Sich vorzustellen, dass diese riesigen Felder durchzogen wären von lauter Baumreihen, wo Vögel leben, wo Insekten schwirren, wo eben viele Arten in diesem Gehölzstreifen sitzen und dazwischen eben der Mensch seine Nahrung anbaut. Das finde ich selber eine sehr hoffnungsvolle und schöne Vorstellung. Und ich wünsche mir ganz doll, dass das in meiner Lebenszeit auch noch einen richtigen Schub kriegt.

Und du sorgst ja mit deinem neuen Buch auch dafür, nur dass das einen Schub kriegt. Du hast es ja auf dem Schoß liegen, es riecht noch frisch gedrückt, würde ich sagen. Erzähl!

Noemi: Ja, das Buch behandelt den dynamischen Agroforst: fruchtbarer Boden, gesunde Umwelt, reiche Ernte. Und ich lege darin all mein Wissen, was ich bis jetzt habe.

Und wenn du sagst, ich habe dir gerade gesagt, dass nicht alles so perfekt ist bei euch auf dem Acker. Fehler führen dazu, dass man daraus lernt. Gerade das daraus lernen ist ja so wichtig. Insofern darf man ruhig etwas rum experimentieren mit Agroforst.

Und wie gesagt, in diesem Buch lege ich all mein Wissen und erzähle auch davon, wie ich das in Bolivien mache, damit der Leser nachverfolgen kann, wie der dynamische Agroforst sich aufbaut und wie man ihn handeln kann.

Dynamischer Agroforst ist überhaupt kein Geheimnis. Eigentlich geht es nur darum, von der Natur zu lernen, die Natur zu beobachten, auch einen gewissen holistischen Blick zu entwickeln und dann sich einzufügen in diese Prozesse der Natur.

Nun ja, viele Landwirte sagen dann, das macht uns aber viel Arbeit und wie du vorhin sagtest, die Förderung ist da ganz, ganz sicher notwendig, um das überhaupt zu ermöglichen. Aber ich denke mir, dass wir mit unserer momentanen, sozusagen konventionellen Landwirtschaft gegen die Wand rennen und dass wir für unsere Nachfahren dafür sorgen müssen, dass sie auch einen fruchtbaren Boden haben und sich gut ernähren können. Und insofern steht es in unserer Verantwortung, jetzt mit der Bodenverbesserung anzufangen.

Simone: Für die Enkel, wie du ja vorhin schon ausgeführt hast.

Noemi: Und die nachfahrenden Generationen. Wasser und Nahrung ist wichtig. Und wenn der Boden knapp ist, dann wird es irgendwann mal auch zu einer Knappheit in Wasser und in Nahrungsmitteln führen.

Simone: Gut zu wissen, dass du dir dein Wissen niedergelegt hast in deinem Buch. Wo können wir das Buch kaufen, wenn uns das jetzt brennend interessiert?

Noemi: Das Buch kann man bestellen beim Ökum Verlag und auch in jeder Bücherei. Der Titel heißt, ich wiederhole es nochmal, „Dynamischer Agroforst: fruchtbarer Boden, gesunde Umwelt, reiche Ernte“.

Simone: Von Noemi Stadler-Kaulich. Und ich werde es auch posten in den Shownotes. Also man kann auch im Podcast Text danach suchen, sodass alle, die jetzt neugierig geworden sind oder auch andere darauf aufmerksam machen möchten, auf diese wunderbare Gelegenheit das auch bitte gern tun sollen für unser aller Zukunft.

Und du wirst ja nächstes Frühjahr, also du fährst tatsächlich fast nach diesem Interview schon zu einem anderen Workshop und dann wieder zurück nach Bolivien, hast da viel zu tun und kommst aber im Frühjahr wieder und bringst uns wieder frisches Wissen von deinem Agroforst-System mit und auch Seminare.

Noemi: Richtig. Im März nächsten Jahres gibt es erstmal einen Schnupperkurs vom 25. bis zum 27. März. Der fängt dann am Freitagabend an und geht bis Sonntagmittag.

Simone: Also was für jeden und jede ohne Vorerfahrung einfach mal vor Ort sein, gucken bei bei uns auf dem Agroforst und vor allem deine ganze Begeisterung und den ersten Eindruck von deinem ganzen Erfahrungsschatz auch bekommen.

Noemi: Richtig. Und wer das dann vertiefen möchte, der bekommt ein Fünf-Tage-Seminar vom 27. März bis zum 1. April und kann an diesem Modul 2 teilnehmen.

Simone: Und dann gibt es ja auch so eine richtige Ausbildung im Dynamischen AgroForst. An wen richtet sich die?

Noemi: An alle jungen Interessierten oder auch ältere Interessierte, die sich in diesem Bereich fortbilden möchten und zwar auch zum Trainer ausbilden lassen möchten. Das ist ein Zertifikat, das von Naturefund unterstützt wird. Die Ausbildung läuft über ein Jahr. Man nimmt an zwei Modulen teil, hier in Sieben Linden, aber hätte auch die Möglichkeit, das auf dem Scheuerhof in Wittich zu machen, das ist in der Niedereifel. und berichtet von einer eigenen Agroforst-Parzelle, die man selber geplant hat, also mit meiner Hilfe innerhalb dieser Seminare, geplant hat, implementiert hat, also gepflanzt und gesät hat und dann auch während eines Jahres betreut, von der man auch dann monatlich berichtet.

Simone: Ja, das ist sehr hoffnungsvoll. Also mich selber begeistert dieser Gedanke auch, weil der Agroforst einfach so viele Probleme löst, die es global gibt und die im Kleinen eben ganz konkret anzugehen. Es gibt, glaube ich, viel Kraft und viel Hoffnung und natürlich auch die Aussicht, eine Ernährungssicherheit zu haben und den Wasserhaushalt, den Boden vor Ort wieder zu regenerieren. Das ist einfach was ganz Wichtiges und Wunderschönes. Und ja, wir wissen, Landwirtschaft ist einfach die Grundlage letztendlich von unserem menschlichen Dasein. Ja, und insofern finde ich es super zu hören, dass da auch Trainer und Trainerinnen ausgebildet werden, die dann zu Multiplikatoren werden und dieses ganze System möglichst schnell, bitte, bitte, bitte weit verbreiten mögen.

Ja, Noemi, ich wünsche dir richtig viel Kraft weiterhin für deine Arbeit. Ja, es gibt da noch ganz, ganz viel zu tun. Auch bei dir zu Hause in Bolivien hast du gesagt, wartet schon deine eigene Parzelle. Ihr sagt ja nicht Acker, ihr sagt ja Parzelle dazu, wartet auf dich. Und ja, was wirst du als nächstes tun?

Noemi: Ja, ich starte eigentlich gleich zurück nach Bolivien, wo auf mich die Implementierung einer 7-Hektar-Parzelle wartet, die zusammen mit der Universität Freiburg erstellt wird. Und zwar geht es um das allererste Forschungsprojekt, wo sowohl die Biodiversitätsleistungen unterschiedlicher Baumarten und auch die agroforstlichen Leistungen untersucht werden sollen. Mit den notwendigen wissenschaftlichen Wiederholungen, die man dort einbringen muss. Es kommen auch schon die ersten Studenten Anfang November. Also wir sind voll dabei weiter zu forschen, um eben die Ergebnisse zu haben, damit die Politik die Rahmenbedingungen so gestaltet, dass die Landwirte dann gerne zum agroforstlichen greifen.

Simone: Ja, eine weltumspannende Idee. Du stehst dafür und ich freue mich wirklich, dass du dir Zeit genommen hast und dass du das alles so wunderbar ausgebreitet hast und wünsche dir wirklich viel Erfolg.

Noemi: Vielen Dank, Simone, und vielen Dank auch für das nette Gespräch mit dir.

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