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Felipe: Meine Ernte aus 22 Jahren Sommercamp

Sieben Linden hat regelmäßig meine Sommer verzaubert – zu sehen an meinen gesammelten Souvenirs! Als ich vor 22 Jahren (kaum zu glauben!) das erste Mal als Gast beim Sommercamp war, war ich ziemlich geflasht von den wundersamen Dingen, die ich erleben durfte. Bis heute bin ich diesem wundersamen Sieben Linden treu geblieben – mittlerweile auch als ConTango tanzender Referent.

Vor 22 Jahren war alles noch ein wenig anders als heute! Selbst die Anfahrt zum Sommercamp war schon ziemlich wunderlich – ab Oebisfelde fuhr ich mit einem Uralt-Triebwagen durch den Drömling, vorbei an Sümpfen, abgestorbenen Bäumen und Wasserbüffeln und wähnte mich weit weg von jeder Zivilisation. In Bandau wartete dann Silke mit ihrem Pferdefuhrwerk auf die Ankommenden – jetzt hatte ich endgültig das Gefühl, im tiefen Osten zu sein. Das Globolo gab es damals noch nicht – dafür aber unter anderem die Zwillinge Milan und Didi, die mich mit ihrem sehr charismatischen Auftreten beeindruckten. Und nicht nur sie – ich hatte das Gefühl, hier hatten sich viele Menschen versammelt, die genau wussten, was sie wollten und sehr mit sich und der Welt verbunden waren. Getoppt hat mein erstes Sommercamp dann mein Workshop – ich durfte eine Woche das „Alltagsleben“ im Club 99 miterleben. Der Club war ja selbst in Sieben Linden etwas sehr Besonderes – und so war es auch für mich. Von morgendlichen Befindlichkeitsrunden über Diskussionen über ganzheitliches gemeinschaftliches Leben mit allen Konsequenzen, z. B. Teilen der Liebespartner (what??), Teilen der Ökonomie (nicht nur alle Alltagsausgaben sondern auch das persönliche Vermögen!), Teilen der „Arbeit“ und des Vergnügens, bewussten Verzicht auf vermeintlich Selbstverständliches, war das für mich ziemlich aufregend. Ich habe heute noch die selbstgegebenen Regeln des Experimentes Club 99 und behalte es als ein Manifest für ein nachhaltiges gemeinschaftliches Utopia in Ehren. Das Teilen der Arbeit drückte sich dann zum Beispiel dadurch aus, dass wir gemeinsam splitternackt in großen Bottichen den Lehm, vermischt mit Pferdeäpfeln, für die unglaublich konsequent Ressourcen schonend gebaute Villa Strohbunt stampften – ein Bild, was ich wohl nicht mehr vergessen werde. Auch nicht vergessen werde ich die legendären Abende in der TranszendierBar – die ihrem Namen alle Ehre machte, dadurch, dass wir in dem niedrigen Raum abtanzen, was wir konnten, und so die Kneipe gleichzeitig in eine Sauna transzen- /transpi-rierten.

Seitdem hat sich doch einiges geändert in Sieben Linden – es gibt eine „ordentliche“ Sauna, den Club99 gibt es nicht mehr, dafür viele neue Strohballenhäuser in nicht ganz so arbeitsintensiver Bauweise wie die Villa Strohbunt. Zudem wurde das Strohballenhotel „Strohtel“ mittlerweile errichtet – auch ich habe mit mir gerungen, ob es wirklich sein muss, den Blick vom Dorfplatz in die weiten Felder nach Süden zu verbauen. Inzwischen bin ich ein großer Fan des Strohtel – es zeigt, dass die ökologische Bauweise und sogar Komposttoiletten kompatibel mit den Bedürfnissen der Gesellschaft „da draußen“ sind. Damit hat Sieben Linden für mich endgültig den Sprung in die Mitte unserer Gesellschaft gemacht – und dient in vielem als Vorbild, wie wir gemeinschaftlich nachhaltiger leben können.

Das Sommercamp ist für mich ein wunderbarer Ort der Persönlichkeitsentwicklung. Von einem etwas verschüchterten Gast bin ich über die Jahre zu einem begeisterten Workshop-Anbieter geworden, der auf dem Camp auch die Freiheit hat, Neues in die Welt zu bringen. Ich biete auch ein eigenes Tanz-Seminar (ConTango-Intensivzeit jetzt wieder Ende Oktober) an.
Sieben Linden ist ein Platz für mich, mit dem ich mich sehr verbunden fühle und (spätestens seit es auch komfortabler geworden ist) sehr gerne jedem davon erzähle und an diesen Ort einlade. Ich konnte hier schon viel Lebensqualität ernten – und wünsche das auch noch ganz vielen weiteren Menschen in der Gemeinschaft und darüber hinaus. Man kann auf sehr unterschiedliche Weise ernten: Gemüse, Wasser, neue Erfahrungen – was erntest Du?

Jetzt anmelden – sei dabei: 27.-30.10.2023 ConTango Intensivzeit mit Felipe. Wir tanzen aus den Vollen – vormittags gibt es Inputs, sonst offene Labs, Jams, eine Miloca (verrückte Milonga), Massagen, Körper- und Bewusstseinsübungen und Zeit, die Seele baumeln zu lassen in diesem naturnahen, achtsamen Seminarort mit schönen Tanzräumen, Sauna, einem Teich, biologischem Essen … .

Felipe Oerke

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