GemeinwohlökonomieTanz

Gemeinwohlökonomie trifft Tanz in Sieben Linden – Was soll denn dieser Mix?

In Sieben Linden leben wir einen ganzheitlicher Ansatz – Kopf, Herz und Körper! Die Gemeinwohlökonomie ist ein wichtiger Lösungsansatz für unsere Ökonomie. Tanzen ist eine Aktivität, die uns mit unserem Kern, unserem Körper verbindet. Aus dieser Verbindung kann Mut und Kraft für Engagement entstehen. Das wollen wir mit diesem Festival erreichen!

Wir freuen uns, Anfang September das Festival „Gemeinwohlökonomie und Tanz“ zusammen mit Christian Felber im Ökodorf Sieben Linden feiern zu dürfen, mit dem wir die Lust auf ganz konkrete politische Veränderungen mit der Lust an Bewegung und herzlicher Begegnung verbinden. 

(Und gibt es denn) Gemeinwohlökonomie in Sieben Linden?
Seit Christian Felber sein Buch zur Gemeinwohlökonomie GWÖ  in 2010 veröffentlicht hat, fasziniert mich dieser Ansatz. Ein durchdachtes, neues System zur Bewertung von Unternehmen und inzwischen sogar auf der politischen Ebene als Leitfaden für die Ausrichtung von Wirtschaftspolitik – faszinierend! In der Gemeinwohlökonomie steht nicht der Profit im Vordergrund, sondern der Beitrag, den ein Projekt zum Gemeinwohl leistet. „Das Ökodorf sollte mit dabei sein!“ dachte ich 2011 und denke ich bis heute. Trotzdem haben wir es bis heute nicht geschafft, wirklich GWÖ-zertifiziert zu sein. Warum nicht? Eine Gemeinwohlbilanz ist richtig viel Arbeit und es gab bis jetzt – gerade bei denjenigen, die unsere Finanzen mit im Blick haben – immer viel zuviel anderes zu tun, um so einen Prozess anzustoßen. Wir würden wichtige andere Themen vernachlässigen. Ich habe selber mal eine inoffizielle GWÖ-Selbst-Bilanzierung für Sieben Linden gemacht, und festgestellt, dass wir – in meinen Augen – in vielen Punkten wohl ziemlich gut eingestuft würden, es aber einige Punkte gibt, in denen wir echte Mängel haben.
Allein dieser Bewusstseinsbildungsprozess ist interessant, und dafür reicht ein Blick in die Gemeinwohl-Matrix Gemeinwohl-Matrix

oder in das Bewertungshandbuch ) der Gemeinwohlökonomie.

Einer der negativen Punkte ist uns sehr bewusst – das ist die niedrige Höhe der Löhne, die wir uns selber auszahlen. Woanders würden wir sie Ausbeuterlöhne nennen. Lohnerhöhungen sind ein großes Thema bei uns – der Staat hat uns mit der Mindestlohnerhöhung bereits in die richtige Richtung gestoßen. Allerdings bedeuten die Lohnerhöhungen sofort auch Kostenerhöhungen für die Sieben Lindener:innen, und da gibt es einige, die sich die Kosten kaum noch leisten können.

Interessanterweise fehlt  der Aspekt, der uns motiviert, unsere Löhne niedrig zu halten, vollständig in der Gemeinwohlbilanz: Günstige Preise für die Kund:innen geben keine Extra-Punkte, interessant! Als Genossenschaft sind wir unsere Kund:innen, Angestellte und Eigentümer:innen unseres „Unternehmens“ zugleich. 
Der zweite Bereich, in denen wir niedrig „scoren“ in der Gemeinwohlbilanz ist der Blick auf die Lieferkette. Wir haben hier zwar die ökologischen Faktoren aufmerksam im Blick, aber für eine gute Gemeinwohlbilanz braucht es auch „Transparenz und Mitentscheidungsrechte für Lieferant:innen“. Darüber haben wir wenig nachgedacht. Was wir über Großhandel kaufen, kaufen wir bei Händlern, auf deren soziales Engagement wir vertrauen, wie z.B. Memo für Büromaterialien oder unser Naturkosthandel für die Lebensmittel, die wir nicht lokal beziehen. Wir kaufen nicht bei Amazon, aber wir haben noch nie unsere Lieferant:innen gefragt, wie sie intern für Transparenz und Mitentscheidungsrechte sorgen. Hier ist noch Luft nach oben! 
Ich freue mich drauf, dass die Präsenz von Christian Felber in Sieben Linden und das Festival hoffentlich viele von der Gemeinwohlökonomie begeistern. Meine Hoffnung ist, dass auch wir als Ökodorf es in 2023 schaffen werden, eine Gemeinwohlbilanz zu erstellen! 
Auf wunderschöne, inspirierende Tage Anfang September! 
Eva Stützel
HIER geht’s zur GWÖ-Festival-Seite!

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Moving forward Gemeinwohlökonomie mit Christian Felber 1.-4. September: 15 sehr kostengünstige Plätze für junge Menschen sind in der Beantragung – wir informieren Euch, sobald die Förderung zugesagt ist.

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