Hoppla – für Gepäck im Bus bezahlen …. !?

… diese Erfahrung machten einige Sieben Lindener:innen nach Einführung des 49 Euro-Tickets. Sie sollten in unserer Buslinie für 3 Euro ein Gepäckticket kaufen, weil sie „zuviel“ Gepäck im Bus dabei hätten. Ein Tagesrucksack und eine Laptoptasche oder ein kleiner Koffer (der bei Fluggesellschaften als Handgepäck zählt), waren für die Busfahrer plötzlich schon „großes Gepäck“.  Und das, obwohl in den Tarifbestimmungen steht, dass Gepäck bis 50 kg unentgeltlich befördert wird, „wenn es sich zur Unterbringung im Fahrzeug eignet und ausreichender Platz vorhanden ist.“ Grund genug für unsere Mitbegründerin Eva Stützel, sich an die Verkehrsgesellschaft zu wenden, und zu bitten, dass die Verkehrsgesellschaft ihre Busfahrer über die Tarifbestimmungen aufklärt. Allerdings reagierten die Verantwortlichen nicht so, wie erwartet.

Die überraschende Antwort des Verantwortlichen war: „.. Ist es hingegen ein größerer Reisekoffer oder Rucksack, so kann dieser nicht derart platzsparend (im Fußraum) im Bus angeordnet werden und zählt für uns nicht mehr als Handgepäck, auch wenn das Gewicht noch unter 50 kg liegt. Ein Fahrausweis Gepäckbeförderung ist dann berechtigt.“

Hoppla, seit wann können Verantwortliche einer Busgesellschaft ihre Fahrer anweisen, entgegen den Tarifbestimmungen zu handeln? Erste, freundliche Mails an die Verantwortlichen brachten keine Veränderung der Situation, außer der Information, dass man darüber nachdenke, die Tarifbestimmungen anzupassen. Was natürlich keine glückliche Lösung gewesen wäre, wenn jetzt auch die Regularien so fahrgastunfreundlich werden wie manche Busfahrer:innen. 

So schalteten wir die Presse ein. Sowohl eine unserer regionalen Zeitungen, wie auch der MDR berichteten ausführlich über diesen Schildbürgerstreich. Sie fragten bei Busgesellschaft und deren Träger, dem Altmarkkreis Salzwedel nach, wie es dazu komme. Das änderte die Sachlage – ein Dank an die Medien! 

Kurz  darauf erreichte uns eine sehr freundliche Nachricht der Leiterin des Amts für Rechtsangelegenheiten des Kreises. Selbstverständlich wäre nicht geplant, den ÖPNV in der Altmark fahrgastunfreundlicher zu gestalten. Man arbeite nur daran, die Tarifbestimmungen klarer zu fassen.

Es wurde ein Gesprächstermin zwischen dem Geschäftsführer der PVGS, der Leiterin der Rechtsbehörde des Altmarkkreises und Eva Stützel angeboten. Der soll Anfang September stattfinden – um gemeinsam nach einer guten Lösung zu suchen. Wir sind optimistisch, dass etwas Gutes dabei entstehen wird – denn in vielen Punkten ist der Nahverkehr in der Altmark wirklich vorbildlich für so eine dünn besiedelte Region. Jeder Ort hat an 7 Tagen die Woche alle zwei Stunden eine Busanbindung, großteils mit Rufbus. Wir in Sieben Linden haben „unsere eigene“  Bushaltestelle für die 300: Direkt bis zum ICE-Bahnhof Wolfsburg!

Versöhnliche Töne schlagen auch Unbekannte an. Ein Banner mit der Aufschrift „Danke an euch Busfahrer“ prangt seit ein paar Tagen am Klötzer Busbahnhof. Wertschätzung tut Not, es ist ja wirklich kein leichter Job und noch dazu schlecht bezahlt. 

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