Mietrevolution

… heißt ein Thema, das uns in Sieben Linden gerade umtreibt. Wir haben ein eigenes Mietmodell in unseren 15 genossenschaftlichen Häusern und wollen das Berechnungsschema unserer Mieten verändern. In diesem Zuge wollen wir zwei grundsätzliche Probleme lösen oder zumindest abmildern.

  • Die kontinuierliche Steigerung der Baukosten der Häuser
  • Die geringe Rentenerwartung der Gründergeneration Sieben Lindens

Steigerung der Baukosten der Häuser

Etwa alle zwei Jahre bauen wir ein neues Strohballenhaus in Sieben Linden. Jeder Neubau ist auch wirtschaftlich gesehen ein eigenes Projekt. Bis jetzt wurden unsere Mieten nach einem Schema berechnet, bei dem die Baukosten des Hauses eine große Rolle spielen. Die ersten Häuser, die wir in 2000 erstellten, haben 1.200 Euro pro Quadratmeter gekostet. Das jüngste Haus kommt nun auf 2.700 €. Die Kosten für Materialien und Handwerkende steigen, ebenso wie die baurechtlichen Standards, welche die Häuser erfüllen müssen. Unsere ersten Häuser hatten einen Dämmstandard, der weit über dem damals üblichen lag. Heute ist der Dämmstandard deutschlandweit über dem unserer ersten Häuser. Themen wie Lüftung mit Wärmerückgewinnung, die weitere Kosten verursachen, sind dazu gekommen. Die unterschiedlichen Baukosten sorgen in der Folge auch für unterschiedlich hohe Mieten für die Bewohner:innen dieses genossenschaftlichen Wohnraums. Der Unterschied im Wohnstandard ist jedoch nicht so groß wie der Unterschied in den Baukosten und Mieten. Wie können wir diese Ungerechtigkeit ausgleichen?

Die ersten abbezahlten Häuser und die Renten der langjährigen Sieben Lindener:innen

In den nächsten Jahren werden die ersten Darlehen für Hausbauten vollständig zurückgezahlt sein und so die Einnahmesituation der Wohnungsgenossenschaft verbessern. Gleichzeitig gibt es Menschen, die seit über 20 Jahren Mieten an die Wohnungsgenossenschaft bezahlen. Diejenigen, die in dieser Zeit in Sieben Linden zum niedrigen Projektlohn arbeiteten, haben sich wenig Rentenansprüche aufgebaut. Wenn sie in der Zeit ihr Privathäuschen abbezahlt hätten, könnten sie in der Rente an der Miete sparen. Können wir das in der Wohnungsgenossenschaft durch eine Mieterniedrigung für langjährige Mieter:innen auch ermöglichen? Und wenn ja, wie könnte das genau aussehen? 

Solidarische Mietmodelle sind uns wichtig

Diese beiden Themen rund um ein solidarisches Mietmodell bewegen wir gerade hin und her. Noch ist für die Detailfragen keine klare Lösungstendenz in Sicht. Eine große Bereitschaft zeichnet sich ab, beide Themen anzugehen mit einem neuen Berechnungsschlüssel für die Miete. Sieben Linden steht als sozialer Organismus nie still, das Projekt entwickelt sich weiter. Wir werden die Newsletter-Leser:innen auf dem Laufenden halten – ihr dürft gespannt sein, welche Lösungen wir im Endeffekt dafür entwickeln! 

Eva Stützel

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