Stop Trinity! Wir sagen nein: 50 km entfernt von Sieben Linden will VW 130 Hektar zubauen

Am 7.11.22 waren wir mit einer Gruppe aus dem Ökodorf Sieben Linden vor Ort im 50 km entfernten Wolfsburg bei einer Infoveranstaltung von Volkswagen und der Stadt Wolfsburg zum geplanten großen Trinity-Werk.
Das Werk soll 2023 auf 130 Hektar (Acker, Wiese und Wald) gebaut werden, um eine 60.000-80.000€ teure E-Limousine zu bauen, die künftig auf unseren Straßen fahren soll und emissionsfreie Mobilität suggeriert.

Auf dem dreistündigen „Bürgerdialog“ ging es dann aber weniger darum, was diese Fabrik denn eigentlich produziert und ob wir das Produkt überhaupt brauchen. Geredet wurde über ein „Gemeinschaftsprojekt“: VW wolle alle Meinungen hören und fordere deswegen dazu auf, Fragen zu stellen und sich kritisch einzubringen. Nur so könne man schließlich gemeinsam, für alle eine gute Lösung schaffen.
Beim Blick auf das Programm wurde aber leider schnell klar, dass die Organisator:innen nicht an einem Austausch in großer, öffentlicher Runde interessiert waren. Die circa 200 Besucher:innen wurden nach kurzer Einleitung mit allgemeinen Informationen zum neuen VW-Werk an Thementische des „Infomarktes“ im Foyer eingeladen. Klug von VW. So wurden größere Unruhen im Publikum und unbequeme Fragen umgangen – der „Bürgerdialog“ war mehr Schein als Sein.

In Kleingruppen an den Thementischen wurden Details diskutiert: Ob denn nun ein Froschschutzzaun gebaut werde, was VW denn gegen Lichtverschmutzung um die Fabrik tut, oder ob die bebauten Flächen ordnungsgemäß ausgeglichen werden usw. .
Kritische Punkte, ob überhaupt irgendwer diese Fabrik haben möchte, wer sich denn ein solches Luxus-Auto leisten könnte und ob wir in Zeiten von Klimawandel und Umweltkatastrophen überhaupt ein weiteres 2 Tonnen schweres E-Auto brauchen, wurde nicht angetastet. Es scheint, als wären VW und die Stadtverwaltung sich bereits einig: Das Werk wird gebaut. Und um möglichst wenig Ärger zu haben, wird zum Dialog eingeladen, damit jede:r das Gefühl hat, dass es ja aller Wunsch sei – ein „Gemeinschaftsprojekt“ eben.

Zum Glück waren wir nicht die einzigen kritischen Geister vor Ort. So wurde im Eingangsbereich von kletternden Aktivisti ein Transparent gehisst: „Wer künftig Straßenbahnen baut, keine Arbeitsplätze klaut. Tut etwas, das allen nützt, die Umwelt und das Klima schützt.“ Es wurden Flyer ausgeteilt, Gespräche geführt und zum Protest eingeladen. Denn es gibt viel Unmut über das Projekt. Die Menschen müssen sich nur trauen, das Wort gegen einen Global Player wie VW zu erheben.

Der Protest organisiert sich! Für die Verkehrswende und für den Erhalt des betroffenen Ackers. Seit gut drei Monaten gibt es eine Mahnwache in Warmenau, es wurde ein Projekthaus in der Stadt gegründet und wöchentlich gibt es Veranstaltungen der Aktivisti.
Kommt vorbei zur Mahnwache, zum Projekthaus „Amsel44“, oder besucht den Internetauftritt der Bewegung unter stop-trinity.de.

Das könnte Dich auch interessieren...