Uga detlef Wolf

Uga Detlef Wolf ist gestorben

Seit über 30 Jahren war Uga Teil unseres Projektes. Er wollte in ein Ökodorf ziehen, weil er dort unter Gleichgesinnten seine Leidenschaft für ökologischen Gartenbau und Obstbau einbringen wollte. Sein Beitrag zur Gemeinschaft war der Garten- und Obstbau und die Geländepflege – und das in einer Intensität, die ihm kaum jemand nachmachen kann. Als ich ihn 1993 kennenlernte, bezeichnete er sich als „Gärtner im 17ten Lehrjahr“. Er hat seine Lehre nun 31 weitere Jahre fortgesetzt, und mit Begeisterung nicht nur seinen Garten bearbeitet, sondern an vielen Stellen gewirkt. Und die Haltung, immer weiter von der Natur zu lernen behielt er über seine fast 50 Lehrjahre bei.

Schon im Projektzentrum in Groß Chüden engagierte er sich für den Garten, in Sieben Linden begann er vom ersten Tag an mit Garten- und Obstbau. Ganz nebenbei baute er nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch viele Blumen, Spargel und Beerensträucher an. Nach und nach wurde er altmarkweit bekannt mit „Ugas Obstbaumschule“. Er verschrieb sich mit großer Leidenschaft dem Erhalt alter Obstbaumsorten und hatte am Ende in seiner Obstbaumschule etwa 360 verschiedene Apfelsorten, 90 verschiedene Birnensorten und 130 andere Obstsorten im Anbau. Damit leistete er einen ganz wesentlichen Beitrag zum Erhalt alter Obstbaumsorten. Seine Apfelausstellung, die er in jedem Herbst durchführte, wurde von Jahr zu Jahr beeindruckender. In seinem Sortengarten der dauerhaft gepflanzten Obstbäumen, den er hier hinterlässt, wachsen 226 verschiedene Apfelsorten, teilweise mehrere Apfelsorten an einem Baum!

In dem Heftchen, in dem er seine Gedanken aufzeichnete, steht die Frage: „Was willst Du erreichen, was für jemanden außer Dir selbst von Interesse ist?“ Uga hat etwas erreicht, das für alle von Interesse ist – er hat nicht nur ein Apfelbäumchen gepflanzt, sondern dafür gesorgt, dass tausende von Apfelbäumchen verschiedenster alter Sorten gepflanzt wurden, und damit die Artenvielfalt erhalten!

Uga kannte kein Wochenende – er war jeden Tag im Garten zu sehen, unermüdlich am Hacken, am Pflegen, am Kompost aufsetzen. Nicht nur mit seinen Obstbäumen, die inzwischen nicht nur in Sieben LInden, sondern in ganz vielen Gärten der Altmark stehen, hat er bleibende Spuren hinterlassen. Es war für ihn selbstverständlich, alle Bäume im Dorfgebiet Sieben Lindens, und teilweise auch in den Alleen darüber hinaus, zu pflegen und sie professionell zu schneiden. Er pflanzte viele der Obstbäume in Sieben Linden und hat bereitwillig sein Wissen zu Obstbäumen und anderen Gartenfragen mit allen geteilt, die daran Interesse hatten. Damit hat er viele inspiriert.

Am Morgen des 12. März ging er wie immer mit Tagesanbruch in den Garten. An einer wunderschönen Stelle seines Gartens wurde er um 8.30 Uhr bewusstlos gefunden, kurz danach setzte seine Atmung aus, er wurde aber noch vor Ort reanimiert. Doch die Ursache für seine Bewusstlosigkeit war eine schwere Hirnblutung, von der er sich nicht mehr erholen konnte. Er verstarb einen Tag später im Krankenhaus. Seinen letzten bewussten Moment hatte er so, wie er es sich gewünscht hätte: Mit Werkzeug in der Hand, in seinem Garten, zwischen den blühenden Obstbäumen und singenden Vögeln.

Sein vollkommen überraschender Tod schockte nicht nur seine Partnerin Tatjana und seine Tochter Lisa, sondern uns alle. Er hinterlässt eine riesige Lücke in Sieben Linden – und in der Welt!

UGA-Traueranzeige

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