Ökodorf Sieben Linden Podcast

Liebe war kein Unterrichtsfach und über Partnerschaften haben viele von uns vor allem aus Filmen gelernt. Junge Menschen sind von den ersten Beziehungsversuchen oftmals überfordert und etliche langjährige Paare geben irgendwann gefrustet auf. Susanne Kohts und Roger Balmer von der Liebesakademie haben eine gute Nachricht: Liebe ist lernbar! Sie bieten Paaren, und solche die es bleiben wollen, ihre vielfach erprobten Werkzeuge an. Nähe und Sinnlichkeit können aktiv gepflegt, vertieft oder (wieder-)ermöglicht werden!

Autorin: Simone Britsch
Mail: podcast@siebenlinden.org
Interviewpartner:innen: Susanne Kohts und Roger Balmer

Veröffentlicht unter der Creative Commons (CC BY 4.0),
Copyright Freundeskreis Ökodorf e.V., 05.11.22

Liebe ist lernbar – im Onlinekurs
Liebesakademie – ein Online-Kurs für Paare in der Sieben Linden Webinarwelt.

10.10.2023 77 Minuten Live- Webinar -Licht und Schatten von Abhängigkeit

Kostenfreier Online-Kongress start.grow.change. mit Input von Susanne und Roger

Liebesakademie vor Ort in Sieben Linden: Selbstliebe und Lebensfreude 18.-20.08.2023

Liebesakademie in der Gemeinschaft Zegg bei Bad Belzig:
10.-13. November 2022 Liebesakademie – Intensivkurs – unser Vertiefungskurs zu Liebe, Sexualität und Beziehung

https://www.liebesakademie.org/

Der Podcast zum Lesen:

Simone: Hallo und herzlich Willkommen, Folge 59 Ökodorf Podcast aus Linden.
Heute geht es um einen ganz besonders spannendes Thema, nämlich die Liebe. Ja das ist doch eines der größten Abenteuer und Erlebnisse, die wir alle so kennen. Wir reden unheimlich viel darüber, wir schauen Filme, … Und wie läuft es in der Realität? Da wo sich zwei Menschen, zwei Erwachsene zusammentun und in Beziehung gehen, da ist es sehr spannend und manchmal auch sehr schwierig. Und ich bin echt froh, dass ich dafür heute zwei Menschen im Gespräch hier habe, die sich damit sehr viel beschäftigt haben in ihrem Leben. Toll dass ihr gekommen seid: Roger Balmer und Susanne Kohts. Ja, ich freue mich.

Susanne: Ja ich freue mich auch, wunderbar.

Roger: Schön hier zu sein.

Susanne: Ja und schön mit dir zu sprechen über dieses spannende Thema.

Simone: Ja, wir nehmen uns ein bisschen Zeit, weil erstmal ist es für viele eine beglückende Erfahrung, gerade dieses frisch verliebt sein, aber es gibt auch Leiden. Es gibt Menschen, die zu euch kommen und sich Rat holen. Worum geht es da häufig?

Susanne: Also es geht häufig um aktuelle Probleme in der Beziehung und oft geht es tatsächlich auch darum: „Was können wir eigentlich von Anfang an richtig machen, um eine gelingende Beziehung zu führen?“. Und oft ist es dann wiederum so, dass Menschen aus langjährigen Beziehungen kommen und sagen: „Mensch, wir haben uns ein bisschen auseinander bewegt. Was können wir tun?“

Simone: Das heißt die Liebe ist manchmal kein Selbstläufer, aber sie ist spürbar und möchte manchmal vielleicht wieder erweckt werden oder neu gelernt werden?

Roger: Ja es gibt auf jeden Fall Menschen, die auch auf der Suche sind nach Inspirationen. Die merken der Alltag hat uns erfasst. Wir brauchen wieder Impulse damit wir uns wieder nahe kommen, damit wir uns wieder damit verbinden was uns mal zusammengeführt hat… diese Sinnlichkeit, die uns am Anfang genährt hat oder die wilden Gespräche Nachts um Mitternacht, das Unbekannte, die Neugierde aufeinander. Und dafür schaffen wir mit den Raum, dass Menschen sich neu sehen können.

Susanne: Oft ist es so, dass am Anfang die große Liebe da ist. Ich bin glücklich und fasziniert von dem anderen und das ist mein Traumpartner. Dann läuft es eine Zeit lang und dann gibt es ein Missverständnis. Dann gibt es etwas wo ich mich wundere, wie der andere das überhaupt sieht und ich habe aber nicht richtig Zeit das anzusprechen. So häuft sich das manchmal und dann plötzlich gibt es eine Auseinandersetzung. Wir haben mal Zeit und ich merke: ich habe mich eigentlich völlig entfremdet von meinem Partner, von meiner Partnerin. Oder aber ich merke das geht so nicht. Und dann fange ich an mit dem anderen zu streiten und wir reagieren aufeinander. Am Ende stehen wir da, sind total verletzt und wissen eigentlich gar nicht: „Wie konnte das passieren?“

Vor einiger Zeit habe ich gedacht: das ist er/ das ist sie, das ist der Partner für mein Leben. Und plötzlich stehe ich da und verstehe das überhaupt nicht mehr und bin eigentlich nur noch sauer, frustriert und unglücklich.

Simone: Es wäre eine typische Stelle, wo man sagt: „Ja gut das war es dann, wir gehen auseinander.“ Ist ja vielleicht manchmal auch eine gute Option. Viele Menschen haben aber doch das Bedürfnis nach ja einer langfristigen und tieferen Beziehungen. Oder auch wenn Kinder da sind, glaube ich, stellt sich die Frage doch auch ein bisschen anders: gehen wir auseinander oder nicht?

Roger: Ja, auf jeden Fall. Also das Ausprobieren in Beziehung und sich erfahren, wer bin ich in der Beziehung und wer ist der andere? Das gehört dazu zum Leben und aber ich glaube es gibt in jedem Menschen irgendwann mal einen Impuls: jetzt will ich dran bleiben, jetzt will ich auch mal nicht vor den ersten Schwierigkeiten, richtigen Schwierigkeiten türmen, sondern gucken: Kann ich dadurch gehen? Kann ich da was bewegen? Wie kann ich mehr Verbindung erzeugen? Kann ich meine Art von Treue finden? Das ist ganz wichtig, weil sonst verliert man irgendwann die Lust. Wenn man immer wieder neu anfängt, dann weiß man eigentlich schon am Anfang einer neuen Beziehung: „Sie wird wieder ähnlich enden.“ Dann lassen wir uns irgendwann nicht mehr ein. Darum ist es auch nicht beliebig, dass wir diesen Weg gehen. Es ist wichtig, dass wir investieren in unsere Liebe, unsere Liebesfähigkeit.

Simone: Kennst du das aus deinem eigenen Leben?

Roger: Ich kenne das sehr gut aus meinem eigenen Leben. Ich kenne sowohl daher, dass wenn ich jetzt auf das Leben meiner Eltern geschaut habe, die mich ja geprägt haben, das da sehr viel Unglück war in ihrer Liebe und ich gemerkt habe: ich möchte der Liebe mehr Raum in meinem Leben geben, dass sie gelingen kann. Die haben es zu nebenbei probiert und in dem Sinn habe ich dann auch viel probiert zu schauen: Wie, was kann ich eigentlich an mir verändern, dass ich liebesfähiger werde? Bin an die Stelle gekommen von Kommunikationsfähigkeit. Nicht alles mit mir selber ausmachen. Sprechen mit dem anderen, auch wo ich unsicher werde, wo es ein Prozess ist, wo ich noch keine Antwort habe.

Ich als Mann wollte immer schon die Antwort haben, damit bin ich zu der Partnerin hingegangen bis ich gemerkt habe was für ein Glück entsteht, wenn der andere mit einbezogen ist. Auch in die Stellen, wo es noch nicht sicher ist. Ich sage, ich weiß da gerade auch nicht lang, bin auch gerade empfindlich, vertrage ich auch keine Tipps von dir, ich möchte einfach dass du da bist und auch hörst und an den Stellen bin ich erstmal wackelig.

Und Fühlen lernen das war ein zweiter Schritt an der Stelle von tiefer Kontaktfähigkeit. Nicht sich abtrennen, wenn es mir zu viel wird. Sondern immer mehr die Fähigkeit entwickeln zu fühlen, was passiert in mir und aber auch für dich & mich bei dem, wenn manchmal Schmerz bei dir ist, mich dem stellen, offen bleiben dafür. Das waren tiefer Vorgang für mehr Liebesfähigkeit in meinem Leben.

Simone: Das klingt auch nach einem längeren Prozess und ging bestimmt nicht von heute auf morgen.

Roger
: Das ist jetzt kein Prozess den man in einem Wochenendseminar eben Mal macht, sondern langer Weg, der sich aber lohnt.

Simone: Der hat dich zu Susanne geführt, also die beiden haben mir vorher verraten und ich darf es auch sagen, dass sie ein Paar sind. Ja und ihr habt ein ganzes Stück Weg jetzt auch schon zusammen zurückgelegt.

Roger: Ja, wir leben seit 20 Jahren in einer Partnerschaft, also schon ganz schön lange. Und vieles von dem was ich gerade erzählt habe, von tieferem Fühlen, mehr Kommunikationen, sich auch prozesshaft zeigen, habe ich im Prinzip auch in der Verbindung mit Susanne dazu gewonnen/ gelernt.

Simone: Und du Susanne, wo kommst du in der Liebe her? Wie hast du dich entfaltet in den letzten Jahren und Jahrzehnten?

Susanne: Ja schön, dass du das sagst mit den Jahrzehnten… Weil ich heute mal drüber nachgedacht habe, dass es glaube ich vor 30 Jahren, eigentlich 35 Jahren, so eine richtig entscheidende Liebesgeschichte in meinem Leben gab. So was wo ich richtig verliebt war in den Mann und wo wir uns auch richtig gut darüber ausgetauscht haben: Wie wollen wir denn Beziehung leben, ganz bewusst bleiben? Und welche Werte wir haben? Und wie wir so uns das vorstellen in unserem Leben? Wir wollten, haben auch zusammen geplant, also es ist tatsächlich so, dass wir gedacht haben wir wollen miteinander unsere Arbeit teilen und Kinder bekommen.

Und eine Zeit lang lief das dann auch, war ganz schön, also wir haben studiert und jeder war auch selbstständig. Ist auch nicht wichtig und mit der Zeit war es aber so, vom Nachhinein betrachtet bin ich eigentlich immer abhängiger geworden und es schlichen sich auch die ersten Streits ein und die Schwierigkeiten und dann hat sich der Mann von mir getrennt. Und das war sehr schmerzhaft und sehr schwierig, aber es war vor allen Dingen so ein Auslöser dafür mich zu beschäftigen mit: Was lief eigentlich schief?

Das ist eigentlich die große Frage erstmal gewesen und das dann mit Hilfe auch von Freunden, Freundinnen zu analysieren und zu schauen: Was gibt es eigentlich für Möglichkeiten, das wirklich besser zu machen in der Kommunikation? Und wo braucht es auch die richtige Dosis von Freiheit? Und wo braucht es auch die richtige Dosis von Intimität? Also nicht in so eine Abhängigkeitsfalle, in so eine Symbiose hinein zufallen, sondern auch zu sehen: Welcher Teil bin ich selber? Und wo habe ich die Schnittmenge mit dem anderen? Und die dann aber auch ganz und gar zu füllen.

Simone: Nun, hast du ja auch eine große Schnittmenge mit Roger.

Susanne: Ja genau, weil du vorhin gesagt hast mit Roger. Er hat schon gesagt wir haben eine Partnerschaft und wir haben wirklich Tools entwickeln können, Möglichkeiten wie wir die Partnerschaft/ die Beziehung immer wieder lebendig halten und auch uns immer wieder neu sehen können. Das ist auch wirklich sehr schön, wie wir unsere Partnerschaft auch mit dem was jeder von uns quasi für sich alleine macht, wir das wieder bereichernd dann einbringen können.

Simone: Ja und zusammen entwickelt habt ihr ja auf jeden Fall diese Möglichkeit mit dem großartigen Namen „Liebesakademie“. Ich stehe total auf diesen Titel muss ich sagen, weil er drückt eben einerseits so eine große Wertschätzung der Liebe gegenüber aus und andererseits aber auch die Möglichkeit etwas in der Liebe zu lernen. Was ist die Liebesakademie für dich?

Roger: Die Liebesakademie ist ein Ort, wie du schon sagst, wo wir Liebe lernen können, wo wir merken wir haben ein bestimmtes Grundausrüstung gekriegt als Mensch: was wir können, wozu wir fähig sind, was uns ausmacht und aber es ist noch viel mehr möglich. Wir haben so viele Möglichkeiten zu wachsen in der Liebe, umfassender zu werden, uns zu entwickeln in bestimmten Bereichen, die uns nicht in die Wiege gelegt sind.

Das sind oft nachher die Stellen, wo wir auch richtig stolz sein können: da habe ich mir richtig was errungen in meinem Leben. Zum Beispiel, ich bleibe dran, Treue, hohe Qualität oder Konfliktfähigkeit. Oder die Fähigkeit in der Sinnlichkeit auf den anderen einzugehen, Kontakt herzustellen, tiefen Kontakt herzustellen. Das sind alles Dinge, die uns nicht in die Wiege gelegt sind, sondern die wir nach und nach uns aneignen können. Und das geschieht in der Liebesakademien in den verschiedensten Formen. Wir haben verschiedenste Kurse aufgebaut, weil wir eben gemerkt haben: es ist so unterschiedlich was wir suchen, was wir lernen können.
Ja das macht die Liebesakademie aus. Ganz besonders macht sie für mich auch noch aus, das es ein Ort sowohl für junge Leute ist, wie für reife Menschen, also ältere Menschen. Es ist ein totales Geschenk, wenn wir generationsübergreifend voneinander lernen können. Die jungen Menschen in ihrer puren Weise Frage zu stellen und für die Eltern, die zwar schon paar mal auf die Nase gefallen sind, aber trotzdem noch dran bleiben. Das macht was für junge Menschen, Menschen die Vorbilder sind, die nicht aufgeben in der Liebe. Das ist die Liebesakademie für mich auch.

Simone: Ja ich meine zu der Frage Vorbilder oder Vorbildungen, da gibt es viel Schmerz in den Elternhäusern. Es gibt aber auch kein Schulfach: Wie soll ich eigentlich Beziehung eingehen? Wie kann ich lernen zu lieben? Und ich finde da ist die Liebesakademie wirklich erstmal eine gute Nachricht, es ist lernbar, oder?

Susanne: Ja, „Liebe ist lernbar“ ist einer meiner Lieblingssätze dafür und das ist mir auch so wichtig, dass das sich überall weiter verbreitet. Eben durch das ganze Unglück was eben passiert, was wir immer wieder sehen. Liebe ist lernbar, Liebe ist eine Entscheidung und Liebe ist ein Weg.
Roger hat es schon gesagt oder du hast es angesprochen, oft ist es auch ein Prozess, also ein ein Weg den ich gehen kann. Und auch da ist eine wirklich gute Nachricht: Ich kann mit etwas kleinem anfangen und Schritt für Schritt mich weiterbilden. So wie ich in Mathe anfange irgendwann das kleine Einmaleins zu lernen und wenn ich mich für Mathe interessiere dann weiß ich geht es zu den Integralrechnungen oder Matrix Rechnungen oder so. Also ich kann tatsächlich klein anfangen und Schritt für Schritt lernen. Und mir auch die Zeit nehmen um das zu integrieren. Und das ist viel die Liebesakademie für mich. Das wir sowohl mit dem Geist, als auch mit dem Körper, als auch mit allen Sinnen, lernen können und dass wir leicht und in einfachen Übungen voranschreiten können.
Auch Körperübungen gehören übrigens immer wieder zu den Kursen der Liebesakademie dazu, weil wir unser Wissen auch in unserem Körper speichern. Und dazu gehört tatsächlich auch mit dem Körper zu lernen.Und der Geist ist natürlich genauso wichtig, dass wir empfangen die neuen Botschaften, sage ich mal: Was gehört eigentlich zur Liebe dazu? Was gehört nicht dazu?

Simone: Wenn ich dir so zuhöre Susanne und ich denke das geht vielleicht der einen oder einem anderen auch so, entlastet das so sich auch nicht vielleicht schuldig zu fühlen, weil es nicht klappt oder irgendwie zu blöd für Beziehungen oder falsch geprägt und das war es jetzt so ist es halt. Das ist so ein Muster in meinem Leben, ich kann andere Sachen gut, Beziehung kann ich nicht so gut. Sondern sich nochmal auf dem Weg zu machen.

Susanne: Das lohnt sich in jedem Fall sich auf dem Weg zu machen und auch eben zu wissen: ja es gibt natürlich Prägungen von Elternhäusern, von der eigenen Liebesgeschichte. Habe ich ja vorhin auch gerade eine Geschichte erzählt. Spannend ist aber an der Stelle wirklich zu sagen: Okay ich nehme mir jetzt Menschen, ja ich suche mir Menschen, ich suche mir Möglichkeiten, um dann noch mal anders drauf zu schauen, um wirklich auch anders mich auszurichten. Weil wir sind nicht verdonnert dazu, unsere Prägungen zu wiederholenden oder da dran zu kleben und deswegen funktioniert es für unser Leben nicht.

Simone: Was ist denn so ein typisches Wiederholungsmuster? Womit kommen Paare und stehen vielleicht ganz ratlos oder auch ein bisschen bedröppelt da? Und was könnt ihr anbieten?

Roger: Ein Muster ist zum Beispiel unterschiedliche Geschwindigkeiten und sich darin einzurichten, dass der eine zum Beispiel immer schneller ist und für alles sorgt und aber auch erschöpft ist: Immer sorge ich für Urlaub, immer sorge ich für sinnliche Begegnungen, sorge ich für dieses und jenes. Und der andere ist einfach eigentlich nur langsamer. Und das ist ein Muster was Unzufriedenheit erzeugt. Auf beiden Seiten interessanterweise. Und die Möglichkeit, dass wir spielen damit, dass der schnellere langsamer wird, hat auch viel mit Kontrolle abgeben zu tun, weil dann musst du mal das aushalten den Zustand, wo noch nichts da ist.

Simone: Ich kenne es, ich kenne es.

Roger: Und der andere tut es dann und genauso aber auch andersrum, das der schnellere sich mal getraut auf das schnellere Pferde aufzuspringen und sagt: Okay wow, total aufregend. Schafft aber dafür dass die Beziehung intensiv werden, weil wir in dem Bereich hineinkommen wo es eben auch ein bisschen unsicher wird, schnell wird, lebendig wird oder langsamer wird. Das ist ein ganz häufiges Muster, wo richtig viel zu gewinnen ist für tiefere Liebesbeziehung.

Simone: Aber sagen die denn nicht vielleicht: ich will mich doch nicht verbiegen, ich bin halt langsam und so bin ich halt, mein Partnerin/ meine Partner soll mich so akzeptieren wie ich bin.

Susanne: Ja, das kann natürlich auch passieren. Bloß es braucht natürlich diese Bereitschaft auch sich zu verändern. Ich habe vorhin gesagt: Liebe ist auch ein Weg und das Leben ist Veränderung.
Das heißt ich brauche die Bereitschaft, dass ich mich verändere wenn ich einsteige in ein Liebesweg. Und ich kann das zumindest mal ausprobieren ja, das ist immer die große Maxime wenn wir in der Liebesakademie anfangen. Probiert es einmal aus, wenigstens einmal und wenn ihr dann merkt: Oh, da könnte was dran sein, da ist was zu lernen, da ist was zu gewinnen ja.
Weil letztlich geht es ja da drum sich im Leben auch zu erweitern und Wissen. Ich sag mal Liebe, Liebesfähigkeit dazu zu gewinnen. Also das ist jedenfalls einer meiner großen Werte. Und mich dann zu entscheiden zu sagen: ich probiere es jetzt einmal aus und wenn es nur dieses kleine Mal ist. Das ist einfach eine Empfehlung und es gibt natürlich trotzdem auch Möglichkeiten zwei verschiedene Geschwindigkeiten zusammenzubringen.

Simone: Das Spielerische ja, das ist glaube ich ermutigend zu sagen „Hey“ und nimmt vielleicht auch Drama raus.Man kommt schnell ins Drama, wenn es als Paar nicht so gut läuft. Dann ist ganz schnell geht es hoch und man kann dann auch nicht mehr viel nachdenken und kreativ sein. Aber spielerisch werden und Drama rausnehmen, das scheint mir doch auch verlockend.

Susanne: Ja das stimmt, mit dem Spiel und dem Humor gehen oft auch Räume auf. Also das ist auch eine der großen Möglichkeiten, die wir in unserer Beziehung immer wieder nutzen.
Also immer wieder den Humor auch einzubauen und selbst wenn ich Humor nicht kann. Es gibt Leute die sagen: ich habe keinen Humor. Ich habe an mir selber festgestellt, auch das kann ich lernen.

Simone: Okay das ist der nächste Workshop „Humor ist lernbar“.

Susanne: Also ich kann meine Art des Humors finden auf jeden Fall.

Roger: Und andere Aspekt von Liebesakademie ist für mich auch ganz stark Gemeinschaft, weil Paare sind oft überfordert. Oft versuchen wir zu viel zu zweit klar zu kriegen. Wir können viel klar kriegen, wir haben eine Menge Möglichkeiten. Aber es gibt wirklich Bereiche wo wir Unterstützung von anderen brauchen, wo man mit anderen lernt, wo man sich mit anderen austauscht. Und in Frauengruppen/ Männergruppen mal erfährt: „Ach, ich bin überhaupt nicht der einzige, der dieses Thema hat, sondern viele kennen das.“ Das schafft eine Erleichterung.

Gemeinsame Frauen- Männergruppen, wo man mal diese Bilder, die manchmal so festgesetzt sind von den: „Aha, so sind die Frauen, so sind die Männer.“ Wo die viel beweglicher werden können und dadurch in uns etwas verändern: „Aha das sind Bilder.“ Oft haben wir Bilder von den anderen, Urteile die wir gar nicht mehr feststellen als Urteile. Und da ist eine tolle Möglichkeit Gemeinschaft, was zum Beispiel so Seminare die wir sind, wir sind immer eine Gemeinschaft auf Zeit, ganz finde ich eins von den Zaubermitteln.

Simone: Und ihr beide lebt ja auch in Gemeinschaft. Also das wird ja auch kein Zufall sein, dass ihr euch auch immer mit vielen Menschen umgebt, die auch Lust haben auf Austausch. Ja vorhin habt ihr schon angedeutet, ein wichtiger roter Faden auch in eure Arbeit und wahrscheinlich für jede Beziehung ist auch die Frage nach Sinnlichkeit, nach Erotik, wie startet das und wie entwickelt es sich.
Und auch davor macht ihr ja nicht halt, das ist ja auch ein Thema was erstmal vielleicht ein bisschen nicht so die Gewohnheit hat, das zu besprechen, sondern man liest vielleicht lieber für sich selber etwas oder beschäftigt sich, aber es bringt ihr in Kontakt.

Roger: Ja Sinnlichkeiten, Sexualität sind ja so oft so stark im Zentrum von einer Paarbeziehung und manchmal läuft es von selber und manchmal merken wir aber an Stellen, es kommt Chaos dazu. Wir sind überfordert, es läuft nicht mehr so von selber und dann ist es ganz wichtig dem auch ganz bewusst Raum zu geben. Sich auszutauschen, was ich gerade gesagt habe, auch mit anderen Menschen. Zu merken: Ah, was ist das denn? Wenn ich Mutter geworden bin, warum verschwindet die Lust manchmal so? Was macht das mit einem Mann? Und wie können wir auch anstatt uns zu beschuldigen, einen größeren Raum wieder aufmachen? Wo man sagt okay, das ist auch ein Stück weit Geschichte, da verändert sich etwas. Und wir stolpern manchmal so in, das ist jetzt ein Beispiel: stolpern manchmal in tiefe Fallen hinein, die auch ganz schöne Verletzungen manchmal erzeugen.

Wo der eine sich verlassen fühlt, der andere sich nicht gesehen fühlt. Und Trennungen entstehen aus so überflüssiger Art dann, gerade eben auch in dem sexuellen, sinnlichen Bereich dann, weil das für uns so tief geht, das ist ein Tief. Es geht jetzt nicht um die Stelle, wo es die Bedürfnisbefriedigung ist, auch ein Aspekt von Sexualität. Aber ich spreche jetzt mal von dem was Paare ausmacht, wo es ein ganz tiefer Ausdruck von Verbindung ist. Da ist es nicht beliebig, ob das lebendig ist, nicht lebendig ist, ob wir verständigen, nicht verständigen können. Darum hat es eine ganz starke Bedeutung bei uns. Und sagen es ist kein, nicht nur, ein persönliches Thema, sondern ist wirklich ein Thema was größer gesehen werden darf.

Simone: Ich erlebe das so, es ist überall in der Gesellschaft da, dieses sexualisierte einerseits und andererseits weiß keiner so richtig drüber zu sprechen und das was überall in Bildern und Worten und Emotionen rumflirt so auf sich anzuwenden. Und ich denke das ist ein großer Unterschied der Liebesakademie, da wird es anwendungsbezogen und manchmal auch ein bisschen nüchtern oder lustig oder sachlich.

Susanne: Ja genau, das hast du schon schön ausgedrückt. Ja das erste ist tatsächlich darüber erstmal ins Gespräch zu kommen und auszusprechen was mir fehlt und auch die richtigen Settings zu lernen in denen ich das aussprechen kann, weil es ist natürlich ein heikles Thema, ein empfindliches und sehr sensibles ja.

Und dann geht es darum, wenn ich da mal drüber gesprochen habe, was gibt es eigentlich für Möglichkeiten den anderen wieder neu zu entdecken oder der andere mich wieder neu zu entdecken, ja was ist denn das jetzt was wir an Sinnlichkeit haben. Also wenn ich sag mal am Anfang eben sagte Roger läuft ja alles wie von selber, aber wenn ich jetzt 20 Jahre zusammen war oder sagen wir auch nur fünf, das ist egal, und es ist was verloren gegangen. Ich habe mich in der Zeit ja entwickelt und vielleicht möchte ich was anderes als am Anfang ja. Was ist es denn jetzt und wie können wir uns das gegenseitig schenken, dass wir uns ja wieder berührbar machen füreinander?

Und nicht zuletzt ist natürlich auch so dass eben so Missverständnisse oder Schwierigkeiten in der Kommunikation: Ich kann den anderen nicht mehr ganz frei sehen. Das steht dann dem natürlich auch manchmal richtig im Wege. Ich kann mir vorstellen, wenn ich so ein Beziehungsraum habe und dann sind da Dinge die Missfallen mir an dem Partner und wir hatten aber keine Zeit darüber zu sprechen und dann ist es schon so lange her, dann will ich auch nicht mehr drüber reden.

Das steht trotzdem wie so ein Schrank in diesem Zimmer und ich komme eigentlich nicht mehr so richtig mit dem anderen in Kontakt. Und das äußert sich ganz schnell in der Sinnlichkeit, dass ich keine Lust mehr auf dich habe so und da an solchen Stellen geht es natürlich darum eher zu gucken: wie kann ich denn sowas auch wieder ausräumen? Weil auch das ist die gute Nachricht, ich kann so etwas auch wieder ausräumen also solche Schränke ja, wie ich eben gesagt habe.

Simone: Ich weiß von euch etwas und zwar weiß ich, dass die beiden über 3000 Menschen schon begleitet haben einzelne Menschen und Paare. Das ist für mich erstmal so ein ganz schönes „Wow“ und ja ich finde euren Hintergrund als Paar da spannend, aber auch den fachlichen Hintergrund. Susanne, du bist Heilpraktikerin und was noch?

Susanne: Genau, also ich bin Heilpraktikerin für Psychotherapie und habe vor etlichen Jahren angefangen mich mit Vergebungsarbeit zu beschäftigen, weil eigentlich eben Paare gekommen sind und gesagt haben, nicht Paare einzelne Menschen, also eben Menschen die mal Paare waren und gesagt haben: „Mensch, ich habe so eine schlimme Geschichte gehabt in der Vergangenheit. Ich kann mich eigentlich nicht wieder einlassen und deswegen nutzen wir all dieses Wissen um Sinnlichkeit oder um schöne Werkzeuge nix, weil ich habe kann diesen Schritt nicht gehen.“ Und da habe ich eben angefangen mich mit Vergebungsarbeit zu beschäftigen, also auch auf einer, die auch wirklich eine körperliche Ebene hat diese Vergebungsarbeit, um wieder ganz frei zu werden für eine andere Person. Selbst wenn es manchmal nicht der Partner ist, sondern eine Liebesgeschichte zu Ende ist und dann wieder loszugehen und sich einzulassen auf eine andere Person.

Simone: Die alten Wunden nicht mitnehmen.

Susanne: Genau ,die alten Wunden nicht mitnehmen. Sie, ich sag mal im besten Falle, zu transformieren und auch als Schatz im Gepäck zu haben, eben als lebendiges Wissen. Und ja ich kann eben Vergebungsarbeit auch als Ritual nutzen, um eben wieder frei zu werden.

Simone: Roger, wenn du uns noch an deiner Expertise teilhaben lässt

Roger: Zum einen habe ich verschiedene Standbeine. Also ich arbeite mit Seminaren, ich arbeite mit Menschen. Ein anderes Standbein ist aber auch meine Arbeit mit Natur, ich bin Landschaftsgärtner, Forstwirt. Hört sich jetzt vielleicht erstmal lustig an diese Kombination hat aber viel miteinander zu tun, weil wir lernen zu langfristig denken, Zyklen, wie Dinge zusammenhängen, Ausdauer. Was hängt alles miteinander zusammen und von dem her ist es etwas was mir viel gelernt hat. Natur ist für mich ein großer Lehrer auch was ein Umgang mit Menschen angeht.

Ansonsten finde ich das Thema spirituelle Sexualität habe ich mich weitergebildet, das Thema aber auch was braucht es für tieferes Sehen, was gibt es da für Möglichkeiten. Verschiedenste spirituellen Lehrer, die ich besucht habe, bei denen ich Ausbildung gemacht habe. Und ganz stark das Gemeinschaftsleben, weil wenn es eine Schule gibt für Menschen sich zu entwickeln, dann ist es wenn man in Freundesnetzwerken oder in Gemeinschaften lebt. Durch den alltäglichen Kontakt, wo sich das all das was man lernt ganz real umsetzt: Was ist jetzt Theorie? Wo lebst Du wirklich real Verbindung, Kontakt? Wo erzeugst du Trennung durch dein Handeln?

Simone: Ja dieses ganz Reale und Handfeste ist auf jeden Fall etwas, was euch finde ich so jeweils als Person auszeichnet, aber auch die Liebesakademie, eure Kurse. Nun habt ihr euch aber mit uns auf den Weg gemacht ein Onlinekurs aufzusetzen. Es ist ja schon, ich glaube vor zehn Jahren hätten wir herzlich gelacht gemeinsam über einen Onlinekurs zu Liebe. Aber er ist fertig, er ist geworden und er taugt. Also es ist ein Kurs für Paare. Was erlebt ein Paar in diesem Kurs?

Roger: Was ein Paar in diesem Kurs erlebt, das ist entspannte Frage. Das werden wir sehen, wenn sie ihn angeklickt haben und diese Welt für sie aufgeht. Sie können von unserer Seite aus erfahren, eben diese Möglichkeit der Pflege der Beziehung.

Also wir haben eine Mischung entwickelt, die für dieses Webinar: wo wir unseren Erfahrungsschatz hineingeben, wo wir ganz praktische Übungen machen, die man zu Hause umsetzen kann. Und danach auch immer wieder im Workbook, was wir auch haben, wo man noch mal nachlesen kann, bestimmte Sachen für sich aufschreiben kann, Arbeit für sich alleine aber auch Arbeiten mit dem Partner ganz wichtig, Dinge die wir uns vielleicht schon lange nicht mehr mitgeteilt haben, tieferes Sehen jenseits des Alltages. Das ist das was man da mitnehmen kann. Inspiration für deine Sinnlichkeit unbedingt, verschiedenste Berührungsqualitäten. Spiel wie du gesagt hast, also Spiel lassen, großen Schlüssel für Kontakt. Feinstoffliche Ebene von Kontakt, also wir haben ein großes Paket für euch geschnürt. Was einfach Spaß macht aufzuschnüren und dann nachher zusammen auszuprobieren, das ist das.

Simone: Und vor allem die Paare werden ja nicht alleine gelassen, es ist dieser Erfahrungsraum zu zweit und dann gibt es eben die Möglichkeit euch auch zu treffen: live online.

Susanne: Das finde ich auch das Schöne und das Besondere an diesem Seminar. Roger hat ja schon gesagt, das ist oft wichtig dass Paare nicht alleine für sich nur sind, sondern dass sie auch einen größeren Raum haben. Und deswegen finde ich das so wunderbar, also dass wir da an dem Kurs dann, wenn ihr den gemacht habt, dass wir dann einen Livecall anbieten, wo ihr uns treffen könnt, auch mal Fragen stellen vielleicht zu den Werkzeugen, die wir angeboten haben, zu den Inputs: Was ist denn da eigentlich das und das ja? Was du vielleicht da in dem Moment nicht verstanden hast und wir können dann wirklich noch mal da ins Gespräch kommen.
Genau und auf der anderen Seite eben gibt es ja auch eine Gruppe im Facebook, wo ihr euch dann vernetzen könnt und auch untereinander noch mal Erfahrungen austauschen könnt. Also es ist so ein bisschen das was Roger gemeint hat auch mit dem gemeinschaftlichen und das macht es, finde ich, sehr besonders.

Simone: Ja Mensch, also wenn ich euch so zuhöre denke ich einfach mal ausprobieren. Es kann nicht viel schief gehen, man kann eigentlich nur gewinnen, wenn man sich da als Paar miteinander auf den Weg macht.

Susanne: Ja wir würden uns total freuen euch begrüßen zu können in diesem Onlinekurs und wir denken auch, dass es eine super Möglichkeit ist für den Start einer gelingenden Beziehung und auch dass wir euch dann begrüßen können in den Livecalls, ihr euch vernetzen könnt in der Facebook-Gruppe.

Roger: Ja macht euch auf den Weg. Es lohnt sich dieser Weg. Wir freuen uns auf euch.

Simone: Ja und ich freue mich, dass ihr das Gespräch, euch so eingelassen habt und das wir uns austauschen konnten. Und ein bisschen Zeit miteinander hatten, es ist immer wieder spannend.

Roger:
Dankeschön für die Möglichkeit.

Susanne: Ja es war total schön, auch mal so in die eigene Vergangenheit nochmal hinein zu lauschen und mal zu gucken: „Ah ja, wo steht man jetzt an der Stelle.“ Ja vielen Dank für das schöne Gespräch.

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